Haus der Zukunft wird Teil des Heldenplatzes

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Bis zu 140 Millionen Euro dürfte die Neugestaltung des Heldenplatzes inklusive Tiefspeicher und Haus der Geschichte kosten. Nicht inbegriffen: Das Haus der Zukunft, das nun ebenso kommen soll.

Vor ziemlich genau einem Jahr brachte Kulturminister Josef Ostermayer das Haus der Geschichte ins Spiel, als er (aus Kostengründen) eine Redimensionierung des Weltmuseums forderte, wodurch in der Neuen Burg Platz geschaffen würde für weitere Projekte. Tatsächlich wurde aus der Idee ein Paket, das den ganzen Heldenplatz betrifft: Die Sammlung alter Musikinstrumente wird verkleinert und neu präsentiert. Die Nationalbibliothek soll endlich ihren lang ersehnten unterirdischen Bücherspeicher bekommen, der auch von der Universität Wien mitgenutzt und mit einer Tiefgarage kombiniert werden soll. Zudem soll das Äußere Burgtor neu gestaltet werden.

Die Steuerungsgruppe, die im März eingesetzt worden ist, um Kostenrechnungen für das Projekt Neue Hofburg anzustellen, hat dem Ministerrat am Dienstag nun ihren Bericht vorgelegt: Auf 111,35 Millionen Euro (netto) belaufen sich demnach die Kosten. Der Tiefspeicher bildet mit 57 Millionen Euro den größten Kostenpunkt, für Errichtung und Ausstattung des Hauses der Geschichte werden insgesamt 19,3 Millionen Euro genannt. Für die Sammlung alter Musikinstrumente wird mit Kosten von 8,1 Millionen Euro gerechnet. Die Neugestaltung des Äußeren Burgtors soll dem Bericht nach in zwei Etappen erfolgen, in die Gesamtkosten mit eingerechnet wurde dabei aber nur der erste Schritt, in dem Krypta und Weiheraum adaptiert werden sollen (fünf Millionen Euro). Soll, wie in einem zweiten Schritt empfohlen, auch die Ruhmeshalle neu gestaltet werden, würden die Gesamtkosten für den neuen Heldenplatz also noch steigen.

„Signatur unserer Zeit“ auf Ringstraße

Damit scheint die Steuerungsgruppe aber ohnehin zu rechnen: „Aufgrund der besonderen Gegebenheiten“ sei eine „Schätzungsungenauigkeit von 25 Prozent einzurechnen und budgetär vorzusehen“, heißt es im Bericht. Aus 111 Millionen werden dadurch knapp 140 Millionen.

Noch gar nicht eingerechnet sind die Kosten für das Haus der Zukunft: Nachdem die ÖVP zu Ostermayers Plänen lang geschwiegen hatte, brachte Staatssekretär Harald Mahrer im Sommer einen solchen Neubau als Ergänzung zum Haus der Geschichte aufs Tapet. Die Koalitionspartner scheinen sich nun darauf geeinigt zu haben, beides zu realisieren: „Eine städtebauliche Intervention am Heldenplatz in Form eines Hauses der Zukunft wäre, 150 Jahre nach dem Beginn des Baus der Ringstraße, nicht nur eine Signatur unserer Zeit“, heißt es im gemeinsamen Ministerratsvortrag von Ostermayer und Wissenschaftsminister Mitterlehner. Es soll aus einem „transparenten Bürgerbeteiligungsprozess heraus entstehen und den Fokus auf die Entwicklung von Zukunftsvisionen legen“. Die Steuerungsgruppe soll nun bis Ende Jänner die Kosten dafür schätzen.

Ein provisorischer Bau für das Haus der Zukunft soll parallel zu den Pavillons errichtet werden, in die das Parlament 2017 vorübergehend zieht. Bis 2022 soll das Gesamtprojekt Heldenplatz laut Ostermayer fertig sein. Das Haus der Geschichte will er weiterhin im November 2018 eröffnen. Die Zeit dürfte knapp werden: Im Bericht der Steuerungsgruppe ist ein Baubeginn im April 2017 vorgesehen – in der Umsetzungsstrategie, die im September präsentiert wurde, war noch ein Baubeginn im August 2016 geplant.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.11.2015)

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