Kunst vom Schloss

Das Toplos der Auktion ist „Der Abschied“ von Ferdinand Georg Waldmüller.
Das Toplos der Auktion ist „Der Abschied“ von Ferdinand Georg Waldmüller.(c) Dorotheum
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Das Dorotheum versteigert die Sammlung der Kunsthändlerlegende Hofstätter. Die Vorbesichtigung wurde von Interieurdesigner Hohenlohe kuratiert.

Reinhold Hofstätter war in Österreich eine Institution. Er prägte wesentlich den Wiener Kunsthandel nach dem Zweiten Weltkrieg. Begonnen hat seine Karriere mit dem Verkauf einer geerbten goldenen Taschenuhr. Mit dem Erlös finanzierte er sich eine Vergolderlehre und entwickelte dadurch die Liebe zu den schönen Dingen. Obwohl er im Kunsthandel Autodidakt war, gestand ihm die Branche hohes Fachwissen, ein gutes Auge und vor allem enormes kaufmännisches Geschick zu. Um die Person Hofstätter ranken sich diverse Legenden, so zum Beispiel, dass er sich in seinem Wochenendrefugium in der Wachau, auf Schloss Schwallenbach, einen echten Bären halten wollte. Aus dem Bären ist nichts geworden, er hat sich aber ein aus Holz geschnitztes Exemplar zugelegt.

Händler und Sammler. Hofstätter war nicht nur Händler, sondern auch selbst Sammler. Besonders seinen Landsitz stattete er mit erlesenem Mobiliar, Kunsthandwerk und Gemälden aus. Im Wiener Dorotheum kommen am 12. September aus dem Nachlass 400 Objekte unter den Hammer, allesamt aus Schloss Schwallenbach. Die Exponate stammen hauptsächlich aus der Zeit der Gotik, der Renaissance und des Barock sowie aus dem 19. Jahrhundert. Um die Sammlung auch optisch ins rechte Licht zu rücken, hat sich das Haus den Interieurdesigner Philip Hohenlohe geholt, der die Objekte von dem Schloss herausgeholt und im Palais Dorotheum im Ambiente des Landsitzes arrangiert hat. Die Vorgehensweise, sich für Vorbesichtigungen Kuratoren zu holen, sind bei den großen Häusern gang und gäbe. Auch das Dorotheum hat schon einmal mit Hohenlohe 2011 im Rahmen einer Designauktion unter dem Titel „Selected by... Philip Hohenlohe“ zusammengearbeitet.

Im September gelangen jedenfalls einige interessante Objekte zur Versteigerung. Zu den Höhepunkten zählt sicherlich das Gemälde „Der Abschied“ von Ferdinand Georg Waldmüller, das mit einer Schätzung von 150.000 bis 200.000 Euro angeboten wird. Auch Hans Makarts Werk „Die Nixen und der Tiger“ gehört zu den Toplosen. Der Schätzpreis dafür liegt bei 120.000 bis 180.000 Euro. Unter den Altmeister-Gemälden sticht ein Werk von Johann Georg Platzer ins Auge. „Salome mit dem Haupt Johannes des Täufers“ wird mit einer Taxe von 30.000 bis 40.000 Euro aufgerufen. Der größte Teil des Auktionsangebotes wird von Möbeln und Einrichtungsgegenständen bestimmt. Hier ist ein Pinzgauer Schrank, datiert 1782 und geschätzt auf 12.000 bis 16.000 Euro, zu nennen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.08.2016)

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