Wird Christoph Becker neuer Belvedere-Chef?

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Die Gerüchteküche brodelt um Agnes Hussleins Nachfolge. Neben Absagen gibt es auch Hoffnung.

Die Bewerbungsfrist um die Nachfolge von Agnes Husslein als Belvedere-Direktorin ist abgelaufen, Mitte Oktober will Kulturminister Thomas Drozda (SP) seine Entscheidung bekannt geben, die Hearings werden wohl demnächst anlaufen. Halb Wien vergeht vor Neugierde, wer sich unter den 35 Bewerbern befindet. Klarer scheint allerdings vorerst einmal, wer nicht darunter ist: Husslein selbst entschied sich nach kurzer Überlegung doch gegen eine erneute Bewerbung; der Minister hatte schließlich klar betont, er wolle eine personelle Neuorientierung im Haus.

Interessant aber ist, dass einige der Kandidaten, die man schon als Fixstarter gesehen hat, abwinken: Der Wien-um-1900-Spezialist und ehemalige Leopold-Museum-Direktor Tobias Natter etwa verneint eine Bewerbung. Auch Jasper Sharp, Kurator für zeitgenössische Kunst am Kunsthistorischen Museum, ist zu diesem Zeitpunkt nicht interessiert.

Weidinger, Breitwieser

Wer bleibt da noch? Husslein-Vize und Klimt-Forscher Alfred Weidinger wäre aus wissenschaftlicher Sicht ein idealer Kandidat. Beworben haben soll sich auch Sabine Breitwieser, die im Salzburger Museum der Moderne nicht glücklich sein soll; das wäre derselbe Weg, den schon Husslein genommen hat, die vor dem Belvedere ebenfalls am Mönchsberg wirkte. Ein anderer Name, den man hört, ist der Direktor der Berlinischen Galerie, Thomas Köhler, der ein Programm von klassischer Moderne bis Zeitgenossen gewohnt ist, Österreich-Bezug in seiner bisher sechsjährigen Amtszeit im Kreuzberger Museum wären etwa die Ausstellungen über Erwin Wurm oder die Kooperation „Wien-Berlin“ mit dem Belvedere 2013.

Favorit, wenn er sich beworben hat, wäre allerdings wohl Christoph Becker, der seit 16 Jahren das Kunsthaus Zürich leitet und gerade den lang geplanten Erweiterungsbau fertigstellt. Mitte 50, elegantes Dandy-Auftreten, international vernetzt, ist der deutsche Kunsthistoriker vor allem auch im Umgang mit Mäzenen geschult. In Österreich war er schon einmal als KHM-Direktor im Gespräch. Und das Belvedere ist ihm ebenfalls nicht unvertraut – er saß 2006 in der Findungskommission für einen neuen Direktor, besser gesagt eine Direktorin. (sp)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.10.2016)

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