Stilmix aus alt und modern

Die Galerie Elisabeth & Klaus Thoman setzt bei der Messe auf Oswald Oberhuber. Sie haben unter anderem „Ohne Titel (Zahnbild)“ aus dem Jahr 1965 im Angebot.
Die Galerie Elisabeth & Klaus Thoman setzt bei der Messe auf Oswald Oberhuber. Sie haben unter anderem „Ohne Titel (Zahnbild)“ aus dem Jahr 1965 im Angebot.(c) Elisabeth & Klaus Thoman
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Die Kunstmesse Art & Antique verstärkt junge Sparten wie Gegenwartskunst und Design, weil Antiquitäten aus der Mode gekommen sind.

Der November steht in Wien im Zeichen der Kunst und Antiquitäten. Schon zum 48. Mal hat gestern die Art & Antique in den edlen Räumlichkeiten der Wiener Hofburg ihre Tore geöffnet. Geboten wird ein breites Spektrum von Gemälden, Skulpturen, Grafik, Möbel, Design, Kunsthandwerk, Schmuck und vieles mehr.

Die Messe hat sich über die nun fast fünf Jahrzehnte ihres Bestehens deutlich verändert. Hielten sich früher bildende Kunst, Kunsthandwerk und Möbel in etwa die Waage, dominieren heute die Gemälde. Antiquitäten sind schwierig zu verkaufen. Die Zeiten, in denen Wohnungen und Häuser gänzlich in Biedermeier, Barock oder Jugendstil eingerichtet wurden, sind Geschichte. Heute stellt man höchstens ein altes Stück als Blickfang in die sonst moderne Wohnung. Ähnlich ist die Entwicklung im Altmeister-Segment. Die frühere Marktdominanz haben sie an den enorm rasch wachsenden Sektor der zeitgenössischen Kunst abtreten müssen. Für eine Messe, die vorrangig auf Kunst und Antiquitäten setzt, sind die veränderten Marktbedingungen eine große Herausforderung. Veranstalterin Alexandra Graski-Hoffmann hat auf die Entwicklungen reagiert und über die Zeit jüngere Segmente integriert. So wurde vor einigen Jahren der Bereich Design eingeführt und die Zahl der zeitgenössischen Galerien ausgebaut, um ein jüngeres Publikum anzusprechen.

Mehr Zeitgenossen. So findet man etwa bei Kaiblinger Galerie & Kunsthandel Arbeiten von Gottfried Helnwein, wie beispielsweise „The Child Dreams 6“ aus dem Jahr 2011. Die Galerie Elisabeth & Klaus Thoman setzt auf Oswald Oberhuber, der 1931 in Südtirol geborene Künstler ist mit „Ohne Titel (Zahlenbild)“ aus dem Jahr 1965 vertreten. Ernst Hilger zeigt einige Werke des im Vorjahr verstorbenen Gunter Damisch, der mit seinen kräftigen Farben begeisterte. Zu kaufen ist etwa „Rotfeldwegverschlingung“.

Nach wie vor ist der Schwerpunkt bei Gemälden die Klassische Moderne. Da findet man die üblichen Verdächtigen, wie Carl Moll, diesmal bei Antiquitäten Kunsthandel Freller mit einer „Allee zum Schloss Freudental“ oder bei der Galerie Kovacek mit „Najadenbrunnen in Schönbrunn“ für 180.000 Euro. „Aufstieg zum Bauernhof“ von Alfons Walde bieten Kolhammer & Mahringer um 245.000 Euro an. Ein österreichischer Klassiker ist auch Albin Egger-Lienz, diesmal vertreten mit „Christi Auferstehung“ bei der Galerie Magnet. Nicht fehlen darf natürlich der große österreichische Biedermeiermaler Ferdinand Georg Waldmüller. Werner Zöchling hat den „Kirchgang im Frühling“ mitgebracht.

Die Kombination von Altem mit Zeitgenössischem funktioniert bei Objekten der Antike besonders gut. Ein „Torso einer Gottheit“ auf dem Stand von Art Blue aus dem achten Jahrhundert aus Kambodscha wirkt in seiner reduzierten und geschmeidigen Eleganz zeitlos. Ähnlich gut lässt sich der „Ägyptische Kalksteinkopf“ einer jungen Frau aus der römischen Zeit (drittes bis viertes Jahrhundert n. Chr.) bei Christoph Bacher ins moderne Ambiente integrieren. Ergänzt wird das Angebot durch Spezialgebiete wie antiken Teppichen, Ikonen oder alten Uhren bei Lilly's Art.

Die Messe läuft noch bis 13. November.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.11.2016)

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