Dieter Bornemanns dreidimensionale Fotos

(c) Dieter Bornemann
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Der ORF-Journalist Dieter Bornemann bestreitet im Rahmen des Monats der Fotografie seine dritte Soloausstellung in Wien. Diesmal gab er seinen Bildern eine weitere Dimension.

Ist das real oder ein Foto? Diese Frage nach der Echtheit in der Fotokunst hebt der ORF-Journalist und Fotograf Dieter Bornemann in die dritte Dimension. In seiner Ausstellung „A Piece of Reality“ im Rahmen von „Eyes On“, dem Monat der Fotografie, zeigt er 13 realistische Fotoskulpturen. Dafür lichtete er Alltagsgegenstände im 90-Grad-Winkel von allen Seiten ab und ließ diese nachbauen. Zum Objekt wählte Bornemann Dinge, von denen er annimmt, dass sie bald aus unserem Alltag verschwinden: einen Allibert-Badezimmerschrank, einen Kaugummiautomaten, Universalempfänger, einen alten Klingelkasten, aber auch oft übersehenes Alltägliches wie einen Steckdosen, einen Notfallknopf und einen Bankomaten. Mithilfe einer Schildermacherin aus Wien – er selbst sei kein geschickter Bastler, sagt er – bekamen die Bilder eine dritte Dimension: aus Forex-Hartschaumplatten entstanden lebensechte Fotoskulpturen.

So lebensecht, dass man sie beinahe übersieht. Etwa die Steckdosen, die in Originalgröße in Originalhöhe hängen, oder den Notfallknopf an der Treppe zum Ausstellungsraum. Die Skulpturen gibt es in je drei Größen: der originalen, der halben und der doppelten – das sorgt für einen spannenden Verfremdungseffekt. Auch zwei zweidmiensionale Bilder sind dabei: Ein Fenster aus dem Urlaubsdomizil, das Bornemann auf die Idee zum Projekt brachte, und ein Pissoir aus dem Funkhaus in der Argeninierstraße, wo derzeit noch die Radiosender Ö1 und FM4 untergebracht sind: ein weißes Urinal auf leuchtend blauen Fliesen. Bei diesem ist man doch etwas froh, die Doppelte-Größe-Version nicht auch noch in 3D zu sehen. Es wirkt auch in 2D echt genug, noch mehr, wenn davor eine Lacke aus Plastik liegt.

Sieht echt aus, spiegelt aber nicht: Bornemanns Allibert
Sieht echt aus, spiegelt aber nicht: Bornemanns Allibert(c) Dieter Bornemann

Ob der XL-Allibert einen Käufer finden wird, ist fraglich. Für Bornemann ist das zweitrangig: In erster Linie will er seine Werke zeigen. Wahrscheinlich hätte er hier gerne bloß ein "Fotograf" vor dem Namen stehen. Aber Bornemann ist eben nicht nur Fotograf, sondern auch Moderator und Redakteurssprecher im ORF – was ihm keineswegs die Türen der Galerien geöffnet habe, eher im Gegenteil, wie er betont. Im Journalismus braucht man Hartnäckigkeit – und auch Bornemann hat sich nicht entmutigen lassen: „A Piece of Reality“ ist bereits seine dritte Soloausstellung.

„A Piece of Reality“, 16. 11 bis 17.1, Galerie Baxter Home, Salzgries 11–13

(c) Dieter Bornemann

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