Kärnten: Schau lobt "Heimattreue" der Nordkoreaner

Landhaus Kärnten
Landhaus Kärnten(c) APA (BARBARA GINDL)
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Eine Nordkorea-Ausstellung in der Landhaus-Galerie sorgt für Wirbel: In der Einladung wird "Heimattreue" gelobt, auch gebe es keine Ausländer und Asylanten. Die SPÖ protestiert.

Die "imperialistische Lügenpropaganda" über Nordkorea will der oberösterreichische Fotograf Wolfgang Bogner mit einer Fotoausstellung in der Galerie des Klagenfurter Landhauses aufdecken. So steht es zumindest auf der Einladung zur Eröffnung am 21. Oktober, die vom Landhaus versendet wurde. Darin wird die "Heimattreue" der Nordkoreaner lobend erwähnt. Landtagspräsident Josef Lobnig (BZÖ) verteidigte die Ausstellung, SPÖ-Chef Reinhart Rohr übte heftige Kritik.

"Keine Ausländer ... keine Asylanten"

Auf der Einladung zur Ausstellungseröffnung steht - über einem Bild der nordkoreanischen Flagge - der Text: "Nordkorea - Fernöstliche Faszination mit starkem Nationalbewusstsein und Heimattreue ... keine Ausländer ... keine Asylanten." Und weiter im Klappentext: "Wenn man den Nachrichten der vergangenen Jahre über dieses abgeschottete Land glauben (sic!) schenkt, müsste es total im Chaos liegen... müssten mangels Lebensmittel die Menschen Gras essen... müssten mangels Elektrizität die Familien abends nur im Dunklen sitzen...". Dem, so Bogner, sei aber nicht so, das sei nur Propaganda.

Auf der Auswahl von Bildern auf der Rückseite der Einladung sind fröhliche Menschen in adretter Kleidung zu sehen, weiters eine Panorama-Ansicht von "Nordkoreas moderner Hauptstadt Pyongyang" sowie eine der gigantischen Statuen des jahrzehntelang regierenden Diktators Kim Il Sung. Dieses Bild wurde mit dem Bildtext: "Der große Führer Kim Il Sung" versehen.

"Habe niemanden hungern sehen"

Eine Anfrage bei Bogner, wie denn die Texte auf der Einladung zu verstehen seien, beantwortete dieser mit den Worten: "Das sind alles Fakten. In Nordkorea gibt es bis auf eine winzige chinesische Minderheit keine Ausländer, somit auch keine Asylanten."

Bogner betonte, dass er "im ganzen Land niemanden hungern" habe sehen. Auch abseits der Hauptstadt biete Nordkorea ein völlig anderes Bild als es in den Medien dargestellt werde, "man sieht keinerlei Gesindel in den Straßen, keine Arbeitslosen, keine Bettler oder Betrunkene".

Nordkorea ist "frei"

Lobnig meinte zu der Causa, er habe die Texte nicht verfasst, er stelle nur die Räumlichkeiten und die Infrastruktur zur Verfügung. Zum Inhalt der Schau erklärte er: "Bogner versucht zu dokumentieren, dass diese Lügenpropaganda nicht stimmt, dass das Land frei ist, dass die Menschen dort nicht in Armut leben und ihre Kultur leben dürfen."

Rohr erklärte: "Die Aussagen Bogners spiegeln die Geisteshaltung Lobnigs zu 100 Prozent wieder." Es sei einfach schlimm, wenn der Landtagspräsident der Verherrlichung totalitärer Regime die Tore des Landhauses öffne, und auf der anderen Seite etwa hohen Repräsentanten des Europaparlaments den Zutritt verweigere.

EU-Preisverleihung durfte nicht in Wappensaal

Rohr spielte damit auf den Wirbel um die Verleihung des "Europäischen Bürgerpreises" an: Die Kärntner Konsensgruppe bekam diesen und Lobnig verweigerte Anfang Juli dem Vizepräsident des EU-Parlaments, Miguel Angel Martinez, die Überreichung des Preises im Wappensaal des Landtages.

Bogner, der vor einigen Jahren schon einmal in Klagenfurt ausgestellt hat, damals war Ungarn das Thema, hat, wie Landtagsamtsdirektor Robert Weiss erklärte, selbst den Vorschlag gemacht, in Klagenfurt eine Nordkorea-Fotoausstellung zu machen. Verantwortlich für die Landhaus-Galerie ist der Landtagspräsident.

(APA/Red.)

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