Raus aus Wien: Welche Kunst in den Bundesländern wartet

Kunsthaus Graz
Kunsthaus Graz(c) Michaela Bruckberger
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Die Kunsthalle Krems wird wiedereröffnet, das Kunsthaus Bregenz feiert 20 Jahre Bestehen. Und Linz schaut für Rollig in die Sterne.

Am 1. Juli pünktlich soll es so weit sein, da wird die Kunsthalle Krems nach ihrem Umbau wiedereröffnet, mit neuem Direktor (Florian Steininger) und neuer Ausstellung natürlich: „Abstract now“ will mit 60 Positionen die „aktuelle internationale Situation des ungegenständlichen Tafelbildes“ aufrollen.

Im Sommer, am 25. Juli exakt, hat auch das Kunsthaus Bregenz etwas zu feiern: das 20-jährige Bestehen. Die vom erst zwei Jahre im Amt befindlichen Direktor, Thomas Trummer, programmierte Sommerausstellung ist dementsprechend auch dem Architekten des ikonischen Kunsthallenbaus am Bodensee gewidmet, Peter Zumthor. Das Jubiläumsjahr aber beginnt die jüngste Künstlerin, die je hier ausgestellt hat, Videokünstlerin Rachel Rose (*1986, New York), ein Shootingstar der gegenwärtigen US-Kunstszene.

Eine neue Ära wird auch in Salzburg eingeleitet, mit der neuen Intendanz der Salzburger Festspiele von Markus Hinterhäuser. Bildende Künstler werden hier wieder eine größere Rolle bei den Inszenierungen spielen, Shirin Neshat etwa, die die „Aida“ ausstatten wird, aber auch William Kentridge, der „Wozzek“ inszenieren wird und dem auch die Hauptausstellung des Museums der Moderne am Mönchsberg ab 29. Juli gehört: „Thick Time. Installationen und Inszenierungen“ wird um die Theaterarbeiten des südafrikanischen Meisters des gezeichneten und bewegten Sittenbilds kreisen.

Der Blick nach Linz, wo die neue Belvedere-Direktorin, Stella Rollig, einen schnellen Abschied als Lentos-Direktorin hingelegt hat, offenbart ebenfalls die Umbrüche in den Bundesländermuseen: Rollig hinterlässt drei große Ausstellungen für das Lentos, beginnend mit einer Schau über Art Brut im Österreich der 1960er- und 1970er Jahre (17. März bis 11. Juni). Es folgt die erste museale Einzelpräsentation des 1971 in Wien geborenen Objekt- und Konzeptkünstlers Marco Lulic, kuratorisch begleitet von dem Architekten Wilfried Kühn (30. Juni bis 10. September) und schließt im Herbst mit einem sentimentalen Blick in die Sterne, deren Anblick „einem Drittel der Weltbevölkerung“ durch das elektrische Licht entzogen wurde. Ausgestellt werden Werke von Moderne bis Gegenwart, die sich mit dem Blick in die Gestirne aus romantischer, wissenschaftlicher und utopischer Sicht beschäftigen.

Bleibt das Kunsthaus Graz, wo die neue Saison am 10. Februar im „Taumel“ begonnen wird, unser tägliches „Navigieren im Unbekannten“ von Künstlern wie Anna Jermolaewa, Henri Michaux, Bruce Nauman oder Esther Stocker begleitet werden soll, hoffentlich tröstlich. Es folgt Erwin Wurm (siehe Artikel links) und später, ab 22. Juni, eine von der neuen Direktorin, Barbara Steiner, kuratierte Installation der in Berlin lebenden Südkoreanerin Haegue Yang, die bekannte Persönlichkeiten aus Graz und der Steiermark um die Leihgabe eines Stuhls bzw. Tisches bat. Was sowohl von den sozialen Vernetzungsbestrebungen des Kunsthauses zeugt wie vom stilistischen Zustand eines Landes.

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Kunsthalle Krems Eröffnet am 1. Juli wieder nach Umbau und mit neuem Direktor.

Kunsthaus Graz beginnt die erste Programmsaison der neuen Direktorin, Barbara Steiner.

Das Lentos beginnt das Jahr ohne Direktorin, Stella Rollig hat ihren neuen Posten als Belvedere-Chefin bereits angetreten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.01.2017)

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