Schätze zweier Filmdiven

Sotheby's hat in der Vorschau zur Auktion die wichtigsten Objekte von Vivien Leigh zusammengestellt.
Sotheby's hat in der Vorschau zur Auktion die wichtigsten Objekte von Vivien Leigh zusammengestellt. (c) Getty Images for Sotheby´s (Tristan Fewings)
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Die Privatsammlungen von Vivien Leigh und Audrey Hepburn kommen Ende September bei Sotheby's und Christie's unter den Hammer.

Erinnerungsstücke berühmter Persönlichkeiten haben eine begeisterte Sammlerschaft, entsprechend groß ist das Geschäft mit Memorabilien. Christie's versteigerte etwa 1999 die Habseligkeiten von Marilyn Monroe und 2013 die Kleider von Prinzessin Diana. Mehr als 54.000 Dollar zahlte ein Bieter bei Julien's Auctions in Hollywood für ein Sturmgewehr mit Granatwerfer, das Al Pacino in „Scarface“ abfeuerte und eine Pistole, mit der einst „Terminator“ Arnold Schwarzenegger hantierte, ging für über 34.000 Dollar an einen Fan. Eine Fliegerjacke von John F. Kennedy wiederum brachte es bei einer Auktion auf 570.000 Dollar und laut einer Erhebung des britischen Sammlerhauses Paul Fraser Collectibles ist der Wert eines Kennedy-Autogramms seit dem Jahr 2000 jährlich im Schnitt um zwölf Prozent gestiegen. Neben dem Persönlichkeitskult sind es aber auch Stücke, die an historische Ereignisse erinnern. An den Untergang der Titanic zum Beispiel.

Sisis Reiterhut, Franz Josefs Unterhosen. Die Österreicher wiederum haben ein Faible für Preziosen aus der Monarchie. Die Kaiserhausauktion im Dorotheum findet stets großen Zuspruch. Zu erstehen ist hier alles, was jemals ein Mitglied des Herrscherhauses Habsburg touchiert hat. Am begehrtesten ist Kaiserin Sisi. Für einen vermeintlich von ihr getragenen Reiterhut hat ein Fan 134.500 Euro ausgegeben, das bisher beste Ergebnis für ein Objekt in der Kaiserhaus-Sparte. Sogar die Unterhosen Kaiser Franz Josephs fanden einen Abnehmer.

Was macht den Reiz dieser Sammlerstücke aus? Die Objekte versprühen einen Hauch Geschichte und Authentizität. Die damit verbundene Nähe zu Glamour, Macht und Erfolg lässt die Faszination für eigentlich alltägliche Gegenstände entstehen. Das Gefühl, dass die Reliquien von der Person benutzt wurden, ist greifbar.

Nun kommen im September die Sammlungen von gleich zwei Hollywood-Ikonen unter den Hammer: Vivien Leigh, die vor allem in ihrer Rolle als Scarlett O'Hara im Film „Vom Winde verweht“ Berühmtheit erlangte und Audrey Hepburn, unvergessen und stilgebend für eine ganze Generation durch ihr kleines Schwarzes, das sie als Holly Golightly in dem Film „Breakfast at Tiffany's“ trug.

Sotheby's startet am 26. September in London mit der Versteigerung der Sammlung von Vivien Leigh. Zur Auktion kommen Gemälde, Schmuck, Roben, Bücher, Möbel und Kunsthandwerk aus dem Besitz des Filmstars. Zu den Höhepunkten gehört auch Leighs in rotes Leder gebundenes Filmbuch des Streifens „Vom Winde verweht“, das auf 10.000 bis 15.000 Pfund geschätzt wird. Eine Ausgabe des Buches dazu, ihr persönlich gewidmet von der Autorin Margaret Mitchell liegt bei 5000 bis 7000 Pfund. Zu der Sammlung gehört aber auch eine mit Diamanten besetzte Brosche mit einem Schätzwert von zwischen 25.000 und 35.000 Pfund. Sie sei laut Auktionshaus innerhalb der Familie weitergegeben worden. Die Objekte stammten aus allen Stationen des Filmstars von den Vorkriegsjahren in London über Hollywood bis zu Leighs frühem Tod mit nur 53 Jahren. Insgesamt werden rund 250 Lose mit Schätzpreisen von 100 bis 100.000 Pfund angeboten.

Christie's folgt am 27. September mit der Auktion der Sammlung Audrey Hepburns. Persönliche Gegenstände Hepburns, geliefert von ihren beiden Söhnen, stehen erstmals zum Verkauf.

Zu den Toplosen zählen von Hepburn persönlich kommentierte Arbeitsskripte zu ihren beliebtesten Filmen wie „Breakfast at Tiffany's“, das auf 60.000 bis 90.000 Pfund geschätzt wird, „Charade“, das 15.000 bis 25.000 Pfund bringen soll und „My Fair Lady“, das mit 30.000 bis 50.000 Pfund bewertet wird. Auffallend ist die türkisfarbene Tinte, mit der sie jeweils ihre Anmerkungen vornahm.

Von Truman Capote stammt ein Brief, in dem er seine Freude darüber ausdrückt, dass Hepburn die Rolle der Holly Golightly aus seiner 1958 erschienenen Novelle „Breakfast at Tiffany's“ angenommen hat. Ein goldenes Feuerzeug mit der Gravur „For My Fair Lady, Gene Allen, December 1963“ ist ein Geschenk des Art Director des gleichnamigen Films, der 1964 in die Kinos kam und mit 3000 bis 5000 Pfund bewertet ist.

Givenchy-Roben. Hepburn galt zweifellos als Stillegende. Entsprechend umfangreich ist auch das Angebot aus ihrer Garderobe. Unter den zahlreichen Stücken gehört ein blaues Satin-Cocktailkleid von Givenchy sicherlich zu den Topstücken. Die Taxe dafür liegt bei 10.000 bis 15.000 Pfund. Givenchy war ein enger Freund von Hepburn und hat auch zahlreiche Filmkostüme für sie entworfen. Ein weiteres Cocktailkleid von Givenchy aus schwarzem Satin wird auf 15.000 bis 25.000 Pfund geschätzt.

Aufgerufen werden zudem zahlreiche Porträtfotos, etwa von Bud Fraker, Cecil Beaton sowie Steven Meisel aus dem persönlichen Archiv von Audrey Hepburn. Sie stammen mehrheitlich aus der Zeit zwischen 1953 und 1968, als sie sich auf dem Höhepunkt ihrer Filmkarriere befand. Übrigens Cecil Beaton fotografierte seinerzeit auch Vivien Leigh.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.09.2017)

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