Wo hat Rubens das nur her?

Peter Paul Rubens hat das „Venusfest“ nach Tizian gemalt, das Original kann er aber eigentlich nicht gesehen haben. Hat er eine Kopie gekannt?
Peter Paul Rubens hat das „Venusfest“ nach Tizian gemalt, das Original kann er aber eigentlich nicht gesehen haben. Hat er eine Kopie gekannt?(c) Stockholm Nationalmuseum
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Aus einem Kentauren machte er einen Christus, eine antike Venus interpretierte er gleich dreimal neu. Eine Ausstellung im Kunsthistorischen Museum zeigt, wo Rubens seine Motive fand.

Zum Beispiel die „Medusa“. Sie gehört wohl zu den eindrucksvollsten Gemälden, die das Kunsthistorische Museum in seinen Beständen hat: Wir sehen ihr abgeschlagenes Haupt, die Augen sind gebrochen, die Lippen blaugrau angelaufen, da ist gestocktes Blut. Aber rund um den toten Schädel wuselt es: Die Schlangen, die ihr Haar bilden, sind noch lebendig, und wie! Sie züngeln, sie paaren sich, sie machen sich auf und davon. Aber was sind das für Tiere? Ein Zoologe wurde beigezogen, der sie bestimmen sollte. „Wir wollten wissen, was Rubens dargestellt hat, ob es vielleicht einen Hintergedanken gab“, so Gerlinde Gruber, die gemeinsam mit Stefan Weppelmann die Ausstellung kuratierte. Sein Befund: Es handelt sich ausnahmslos um europäische Ringelnattern.

Wie der Künstler ausgerechnet auf die ungiftigen, eigentlich harmlosen Nattern kam? In der ab 17. Oktober zu sehenden Schau „Rubens – Kraft der Verwandlung“ zeigt man ein mögliches Vorbild: den Bronzeabguss einer Schlange aus dem 16. Jahrhundert, der sich praktischerweise in der Kunstkammer befindet und vermutlich aus Mantua stammt. Peter Paul Rubens war lang und oft in Oberitalien und sah die kleine Schlange vermutlich. Die Ähnlichkeit zu einem der von ihm gemalten Tiere ist jedenfalls verblüffend.

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