Desert X: Schnitzeljagd in der Wüste

Schall und Rauch. John Gerrard ­widmete seine „Western Flag“ der Ausbeutung natürlicher Ressourcen.
Schall und Rauch. John Gerrard ­widmete seine „Western Flag“ der Ausbeutung natürlicher Ressourcen.Lance Gerber
  • Drucken

Im kalifornischen Coachella Valley schart Neville Wakefield für die Desert X Künstler um sich. Instagram-Content? Unvermeidbar.

Eigentümlich ist es, das Coachella Valley zu erreichen. Es ist einer dieser Orte, an dem man das Gefühl bekommt, ihn bereits zu kennen – wie es dem der Popkultur ausgesetzten Europäer eben oft in den USA ergeht. Jeder Musikclip, jeder Independent-Film, der sich nur ansatzweise mit der Wüste auseinandersetzt, scheint das Tal als Schauplatz gehabt zu haben. Das klare, kühle Blau des Himmels. Der fast graue sandige Boden, überzogen von dunkelgrünen Kugeln, die sich beim näheren Hinschauen als Büsche entpuppen. Die Steine mit ihren violetten Farbverläufen. Man kennt sie alle, irgendwoher.

Natürlich erreicht man das Coachella Valley via Autobahn, über die Interstate 10, die von Los Angeles nach Jacksonville führt. Fährt man auf ihr gen Osten, erblickt man am Anfang des Tals zu seiner Rechten die San Jacinto Mountains: sanfte, kahle 3000er. Zu seiner Linken erspäht man den von Palmen markierten Verlauf der San-Andreas-Verwerfung, wo die Pazifische und die Nordamerikanische Platte aneinander vorbeidriften. Vor einem liegt die Weite der Wüste. Und die Abfahrt nach Palm Springs.

Der Ort, der als Rentnerparadies (124 Golfplätze) und Generation-Y-Pilgerstätte (das Coachella Festival) gleichermaßen gilt, hat seit zwei Jahren ein Kunstfestival, das sich diese außergewöhnliche Landschaft zunutze macht. Die „Desert X“ startete als mehrwöchige Open-Air-Ausstellung im Frühling 2017. Dieses Jahr, 2019, fand sie ein zweites Mal statt. Die Idee dazu hatte Susan Davis, eine Kunsthistorikerin von der Ostküste, die zugibt, sich nach ihrem ersten Aufenthalt in Palm Springs die Frage gestellt zu haben, warum sie überhaupt jemals in Erwägung zog, an einem anderen Ort zu leben.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.