Israelischer Magritte und Salzburger Klimt bei Herbstauktion

Bei den großen Herbstauktionen in New York am 1. und 2.November kommen wichtige Werke des Surrealismus und die von Salzburg heuer restituierte Klimt-Landschaft »Litzlberg am Attersee« zur Versteigerung.

Ein bisschen nervös sei er schon, gesteht Charly Herscovici, der Leiter der Magritte-Foundation und Erbe der Bildrechte von Magrittes Witwe Georgette. Natürlich werde er am 2. November in New York sein, wenn gleich drei wichtige Gemälde von René Magritte bei Sotheby's versteigert werden. Vor allem interessiert Herscovici das 1966 gemalte Bild „Der rechte Weg“ (siehe Abbildung rechts), eingeliefert vom Israel Museum in Jerusalem. „Es ist das einzige Geschenk, das Magritte je einem Museum gemacht hat“, erklärt der Magritte-Verwalter, der sich durch die Verdienste an den Bildrechten selbst eine Sammlung aufbauen konnte, wobei er auch zeitgenössische Künstler beachtet. Einer seiner Wünsche ist übrigens ein Werk von Erwin Wurm, gestand er im Gespräch mit österreichischen Journalisten.


Größte Magritte-Sammlung. Die größte private Sammlung von Magritte-Bildern besitzt jedoch die Menil Collection in Houston. Interessanterweise gibt es aber auch viele Künstler, die Magritte sammeln oder sammelten: Jeff Koons zum Beispiel gehört zu den Leihgebern der kommenden Albertina-Ausstellung, aber auch Andy Warhol oder Robert Rauschenberg besaßen Werke des belgischen Surrealisten.

Auf 2,5 bis 3,5 Millionen Dollar wird „Der rechte Weg“ geschätzt. Den Rekord für ein Magritte-Bild bei einer Auktion – was nicht viel heißen muss, in Handel wurden sicher bereits höhere Preise erzielt – hält aber eines der berühmtesten Motive Magrittes, das er nach Ermunterung seines New Yorker Galeristen Alexandre Iolas auch dementsprechend oft wiederholte: „Das Reich des Lichts“ zeigt ein Haus im Dunkeln der Nacht, der Himmel darüber aber ist taghell. 12,6 Millionen Dollar zahlte jemand dafür 2002 bei Christie's.

Hegels Ferien. Christie's hat einen Abend vor Sotheby's auch diesmal die Nase vorne bei Magritte, geht man nach den Schätzpreisen: Unter anderen konnten vier Gemälde Magrittes aus einer „bedeutenden europäischen Sammlung“ für die Auktion gewonnen werden, darunter „Les Vacances de Hegel“, von 1958, ein Regenschirm, auf dem ein Glas Wasser balanciert. Schätzpreis: neun bis zwölf Millionen Dollar.

Klimts Litzlberg in New York. Fast ein Schnäppchen im Vergleich zum Höhepunkt der heurigen New Yorker Herbstauktionen, aus österreichischer Sicht zumindest: Denn ebenfalls bei der Sotheby's-Auktion am 2.November wird Gustav Klimts Landschaftsgemälde „Litzlberg am Attersee“ (1914/15) versteigert.

25 Millionen Dollar ist der Schätzwert des heuer im April vom Rupertinum Salzburg an den Erben nach Amalie Redlich restituierten Gemäldes. Redlich hatte das Bild 1938 erworben und wurde 1941 in einem KZ in Polen von den Nazis ermordet. Bis Juni war das Bild noch einmal im Rupertinum zu sehen, dann wurde es nach Übersee verschifft, zum 83-jährigen Austrokanadier Georges Jorisch.

Der Enkel von Redlich, der Zeit seines Lebens als Angestellter in einem Fotogeschäft arbeitete, hat dem Rupertinum übrigens zugesagt, vom Auktionserlös 1,3 Mio. Euro an das Museum zu spenden. Es war das einzige Werk von Klimt in der Sammlung, es gelangte einst über die dubiosen Geschäfte des Salzburger Galeristen Friedrich Welz dorthin.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.10.2011)

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