Happy Birthday - das Kunsthaus Bregenz ist jetzt ein Twen

Adrian Villar Rojas ´Where the slaves live´
Adrian Villar Rojas ´Where the slaves live´(c) photographed by Jörg Baumann photographed by Jörg Baumann
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Kurzes Interview zum 20. Geburtstag des Kunsthaus Bregenz - und warum Direktor Thomas D. Trummer glaubt, dass er immer den besten Tisch beim Dinner kriegt.

Vor auf den Tag genau 20 Jahren, exakt am 25. Juli übrigens, wurde in Bregenz – kein Parkhaus eröffnet, wie ursprünglich an diesem schönen Ort am See geplant. Sondern einer der schönsten Bauten, die für Kunst je gebaut wurden, das Kunsthaus Bregenz von Peter Zumthor. Gründungsdirektor war damals Edelbert Köb, der dann viel später in Wien Mumok-Direktor wurde (erste Ausstellung war James Turrell gewidmet). Ihm folgten als Direktoren die Deutschen Eckhard Schneider (heute: Pinchuk Art Center Kiew) und Yilmaz Dziewior (heute: Museum Ludwig Köln). Seit zwei Jahren ist der erste Ost-Österreicher sozusagen dran, Thomas D. Trummer, ein Steirer. Und er lebt gut hier, sagt er. Nicht zuletzt dank seiner erfolgreichen Vorgänger, wie er mir bei meinem Besuch im seegraugrünen Glaskubus erzählt. Sie hätten immer das Niveau gehalten, das vom Land finanzierte Kunsthaus Bregenz zu einer „Weltmarke“ aufgebaut - „wo auf der Welt ich auch hinfahre, ich bekomme immer den besten Platz beim Dinner“. Scherz. Gerade läuft die Ausstellung des jungen argentinischen Shooting-Stars Adrián Villar Rojas. „Es wird wohl eine der drei erfolgreichsten Ausstellungen des KUB werden“, meint Trummer. Jedenfalls ist es die aufwendigste, vier Stockwerke Wahnsinns-Installationen, die wie riesige, mythische, dystopische Filmkulissen funktionieren (eine genaue Rezension erscheint demnächst). So etwas sei eben nur hier möglich, so Trummer, der daran erinnert, wie Santiago Sierra das Haus mit seinen 40.000 bis 50.000 Besuchern einem Stresstest unterzog und 300 Tonnen Betonziegel einschlichtete, wie Pierre Huyghe einen schwarzen Eislaufplatz baute und Olafur Eliasson ein Nebelmeer aufsteigen ließ oder Gelatin ein Moor zum Schlamm-Catchen einfüllten.

Das Erfolgsrezept des Hauses? „Das berühmte Team, das Handwerk, das all das möglich macht. Außerdem bin ich von dem Konzept ein Haus, ein Künstler, ein Werk überzeugt.“ Keine Gruppenausstellungen also auch in Zukunft unter ihm. „Das Schlimmste, was man diesem Haus antun kann, ist eine Gipswand aufzuziehen.“ Der Letzte, der das machen würde, ist natürlich der Architekt selbst, der immer wieder mal vorbeischaut, sagt Trummer. Im Herbst bekommt Zumthor sein „Baby“ wieder zurück, er wird es regelrecht in „sein Haus“, seine Innenwelt verwandeln, „Being Peter Zumthor“ sozusagen. Alle Geschosse bespielt er, mit einer ganzen Bibliothek, mit einer Art Hotellounge samt Bar und Veranstaltungsbühne und sogar einem der zauberhaften hängenden Gärten der Schweizer Kunst-Gärtner Gerda Steiner und Jörg Lenzlinger. Happy Birthday!


Kleines Fundstück aus den Geburtstags-Videos u. a. mit Thomas D. Trummer: „Männerrunde“ - ein Blick hinter die KUB-Kulissen.

https://www.youtube.com/watch?v=X8OzJ6GtCCc

Und ja, der nächste Direktor darf dann auch mal weiblich sein, oder?


https://www.youtube.com/watch?v=X8OzJ6GtCCc

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