Sabine M. Gruber: Rückwärts reisen

Sabine Gruber Rueckwaerts reisen
Sabine Gruber Rueckwaerts reisen(c) Picus
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Sabine M. Gruber erzählt die Beziehung von Sophia und Marcus vom Ende bis zum Anfang. Eine tief traurige Geschichte über eine unmögliche Liebe.

Welche Beziehung ist nach zehn Jahren noch so unverbraucht und wunderschön wie in den ersten Wochen des Verliebtseins? Eben. Mitunter gibt es aber Beziehungen, die sich nie wie ein unbeschwerter Sommertag am Meer angefühlt haben. Von einer solchen Paarung erzählt die österreichische Schriftstellerin Sabine M. Gruber (nicht zu verwechseln mit der in Wien lebenden Südtiroler Autorin Sabine Gruber). Die Affäre von Sophia und Marcus lässt sie rückwärts Revue passieren: vom zehnten bis zum ersten Jahr. Das erinnert an den Film „5x2“ von François Ozon, in dem die gescheiterte Ehe der Hauptfiguren mit jeder Szene intensiver und aufregender wird.

Viel weniger aufbauend ist Grubers „Beziehungsreise“: Der Mittvierziger Marcus ist unfähig, Nähe zuzulassen, Sophia wiederum gibt sich auf in der Beziehung, obwohl sie vorwiegend Zurückweisung und Kränkung erfährt. Ständig plant sie Reisen und Überraschungen für den mürrischen Marcus mit dem nervösen Tick, die Haut an seinen Daumen blutig zu kratzen.

Egal, ob Steiermark, Portugal, Salzkammergut oder Siebenbürgen – immer bucht und bezahlt Sophia Hotelzimmer, Mietwagen und Restaurants, aus Dankbarkeit, mit Marcus Zeit verbringen zu dürfen. Die sprachlich sorgfältig und angenehm erzählte Geschichte reißt einen mit, bis zuletzt bleibt die Hoffnung, dass dieses Drama zumindest schön begann. Beim Lesen dominiert die Traurigkeit über diese Nichtbeziehung und die mangelnde Kraft der weiblichen Hauptfigur, dieses Drama zu beenden. awa

Sabine M. Gruber: „Beziehungsreise“, Picus, 222 Seiten, 19,90 Euro.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.01.2013)

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