"Schwarzlicht": Toter Politiker im Pool

Schwarzlicht Toter Politiker Pool
Schwarzlicht Toter Politiker Pool(c) Wunderlich
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Der deutsche Autor Horst Eckert hat rechtzeitig zur Deutschland-Wahl einen überzeugenden Krimi geschrieben, der Polizei und Politik wenig schmeichelt.

Mit dem fulminanten Finanzkrisenthriller „Schwarzer Schwan“ hat sich der Deutsche Horst Eckert 2011 endgültig in die Krimi-Elite seines Landes geschrieben. Nun legt der Autor pünktlich zur Deutschen Bundestagswahl nach. In „Schwarzlicht“ stirbt in Düsseldorf nur wenige Tage vor der Wahl der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen unter mysteriösen Umständen. Er wird tot im Pool eines Appartements eines befreundeten Baulöwen gefunden. Es ist ein brisanter Fall.

Als Ermittler wird der familiär vorbelastete Vincent Veih eingesetzt. Seine Mutter war eine RAF-Terroristin, sein Großvater ein Nazi. Vor allem die Vergangenheit seiner Mutter hat es ihm im Polizeidienst nicht immer leicht gemacht. Eckert beherrscht das Genre des „Police Procedural“ so gut wie kaum ein anderer Krimiautor im deutschen Sprachraum. Es macht Spaß einen Autor zu lesen, der sein Handwerk versteht. Mit Veih hat Eckert zudem eine ausbaufähige Figur geschaffen, die durchaus eine Serie tragen könnte.

„Schwarzlicht“ ist nicht ganz so packend wie der Vorgänger, bietet aber gewohnt spannende Unterhaltung auf hohem Niveau. Gekonnt schildert Eckert all die täglichen Machtspiele innerhalb der Polizei und macht den Druck von außen durch die Politik spürbar. Das liest sich besorgniserregend, denn wenn nur ein Bruchteil davon wahr ist, drängt sich eine Frage auf: Geht es bei der Polizeiarbeit eigentlich auch noch um die Lösung von Fällen? phu

Horst Eckert: „Schwarzlicht“, Wunderlich Verlag, 382 Seiten, 20,60 Euro.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.09.2013)

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