»Der Mann im Park«: Verfolgt vom Kindesmord

»Der Mann im Park«: Verfolgt vom Kindesmord
»Der Mann im Park«: Verfolgt vom Kindesmord(c) Heyne Verlag
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Mit seinem Debütroman, »Der Mann im Park«, über einen Mädchenmord 1928 liefert Pontus Ljunghill einen überdurchschnittlichen schwedischen Krimi ab.

Das Mädchen mit den blonden Haaren liegt in einer Blutlache, es wurde mit einem Knüppel erschlagen: Die Rückschau des Mörders, des „Mannes im Park“, auf die brutale Ermordung der achtjährigen Ingrid Bengtsson in einer aufgelassenen Werft bildet den Ausgangspunkt. Das war in Stockholm im Jahr 1928.

Trotz aller Bemühungen der Polizei, das Verbrechen aufzuklären, ist der Fall auch 25 Jahre später noch ungelöst. Der ermittelnde Kommissar, John Stierna, hat zwar inzwischen den Polizeidienst verlassen, der grausame Mädchenmord verfolgt ihn aber noch immer. Als er auf Gotland im Jahr 1953, kurz vor der Verjährung der Tat, von einem Journalisten kontaktiert wird, rollt Stierna die einst erfolglose Suche und die Hinweise auf den Mörder nochmals auf.

Ljunghill erzählt in Rückblenden auf die früheren Ermittlungen. So wird klar, warum ihn das Scheitern an der Aufklärung nach wie vor quält. Fein ziseliert schildert er das Auf und Ab zermürbender Befragungen von Zeugen oder von Überprüfungen in Sportvereinen, die schon ans Ziel zu führen scheinen, die polizeiliche Kleinarbeit aus einer Zeit lange vor DNA-Analysen und moderner Kriminaltechnik. Dazu kommen Einschübe aus der Sicht des Mörders über Gründe für seinen Hass.
Das Ergebnis ist mehr als durchsichtig-dünne schwedische Krimiware. „Der Mann im Park“ lebt von der gelungenen Verflechtung der Stränge. Bis zum originellen Ende. ett

Pontus Ljunghill: „Der Mann im Park“, übersetzt von Christel Hildebrandt, Heyne-Verlag, 560 Seiten, 17,50 Euro.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.09.2013)

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