Comic: Donald Duck besucht Österreich

'DIE DUCKS IN DEN ALPEN': DONALD ENTERT OeSTERREICH UND DIE SCHWEIZ
'DIE DUCKS IN DEN ALPEN': DONALD ENTERT OeSTERREICH UND DIE SCHWEIZAPA/HANS KLAUS TECHT
  • Drucken

In der Fortsetzungsgeschichte „Die Ducks in den Alpen“ sind Disneys berühmte Enten endlich in Österreich angekommen: Sie besuchen u.a. das Schwarzenegger-Museum.

Mittelalterliche Zustände!“, klagt Donald Duck auf dem Weg in die österreichischen Berge. „Man ist hier noch nicht einmal motorisiert.“ Aber keine Angst: Das Österreich-Bild der Fortsetzungsgeschichte „Die Ducks in den Alpen“ im aktuellen „Micky Maus“-Heft ist keine „absolut kapuzinergruftige Katastrophe“, wie der einzig gebürtige Österreicher unter den Entenhausenern (der aus Wien stammende Professor Primus von Quack) zu sagen pflegte. Auch wenn im aktuellen dritten Teil scherzhaft „der Untergang von 100 Jahren Salzburger Kultur“ beschworen wird, als ein Elefant bei einer Verfolgungsjagd während der Festspiele über den Domplatz stürmt (im Publikum: Richard Lugner und Senta Berger).

Aber der Reihe nach: Seit Monatsanfang erlebt die Familie Duck im Wochentakt ein vierteiliges Abenteuer in der Schweiz und Österreich (Durchreisestation: Liechtenstein, Südtirol wird schmählich übergangen). Das Abenteuer „Die Ducks in den Alpen“ soll den Erfolg der achtteiligen Story „Die Ducks in Deutschland“ vom Vorjahr ausbauen: Die Rundfahrt von Donald und Familie kurbelte Verkauf wie Publicity beim noch immer auflagenstärksten deutschen Comicmagazin „Micky Maus“ an, nun werden auch die Fans in Österreich und der (deutschsprachigen) Schweiz bedient. Zuständig dafür ist der Münchner Zeichner Jan Gulbransson, der Enkel des berühmten Malers und „Simplicissimus“-Karikaturisten Olaf Gulbransson.

Von Zeichengenie Carl Barks inspiriert

Die deutschen „Micky Maus“-Geschichten sind üblicherweise Importe, nicht so diese Heimspiel-Ausgaben: Jan Gulbransson wurde als Ortskundiger für die Deutschland-Tour beigezogen, das aktuelle Alpen-Abenteuer verantwortet er im Alleingang. Dass seine Berufswahl von der Liebe zu Duck-Zeichengenie Carl Barks geprägt war, zeigt sich da in Detailzitaten, aber auch schon in der Grundanlage: Wie im Barks-Klassiker „13Trillionen“ droht Onkel Dagobert der Verlust seines Vermögens (samt Frondienst bei seinem Erzrivalen, Klaas Klever!), wenn er nicht einen alten Vertrag erfüllt. Der geht auf Hannibals Zeiten zurück: Wie der karthagische Heerführer müssen die Ducks mit einem Elefanten über die Alpen, was entsprechendes Chaos nach sich zieht, das Gulbransson öfter zu recht wilden Seitenarrangements inspiriert. Am Ende der zweiten Folge war Donald dank eines Käsefondue-Desasters der Schweizer Polizei entkommen, am Vorarlberger Grenzposten wurde er in österreichischem Dialekt begrüßt – wenn auch nicht in demjenigen, den man im Ländle spricht.

Aber es geht auch nur um ein augenzwinkerndes Spiel mit altbekannten Austro-Klischees, wie sich nun bei der Österreich-Rundfahrt zeigt: von der Bergisel-Schanze im ersten Bild bis zu einem Boot mit der Aufschrift „58 Jahre Sissi-Filme“ im letzten. Salzburg, Graz und das Schwarzenegger-Museum sind Handlungsorte, Klagenfurt und Linz dienen nur als Hintergrund – Gulbransson zeichnete über Fotos, um die Authentizität zu sichern. Ein Wien-Ausblick stimmt auf das Finale ein, bei dem es wohl einen Tribut an den „Dritten Mann“ geben wird, zumal als Titel „Im Banne der Unterwelt“ angekündigt ist. Erscheinungstermin: 22.November.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.11.2013)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.