Philosoph Finkielkraut in die Academie francaise gewählt

Alain Finkielkraut
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Der nonkonformistische Polemiker hatte die Akademie gespalten: Seinen Kritikern gilt er als Reaktionär, seine Fürsprecher halten ihn für unumgänglich.

Der französische Philosoph, Intellektuelle und nonkonformistische Polemiker Alain Finkielkraut wurde am Donnerstag in die renommierte Academie francaise gewählt. Der 64-jährige Autor von "Die Niederlage des Denkens", der bekannt ist für seine Stellungnahmen zu aktuellen politischen, kulturellen und moralischen Fragen, nimmt damit den Sitz des 2012 verstorbenen Autors Felicien Marceau ein.

Wider Erwarten wurde Fienkielkraut dennoch schon im ersten Durchgang aus den fünf Kandidaten gewählt. Denn der  medial omnipräsente Philosoph hatte die Akademie gespalten: Seinen Kritikern gilt er als Reaktionär und zu polarisierend, manche rücken den ehemalige Maoisten und 68er wegen seines jüngsten Buchs "Die unglückliche Identität" über die nationale Identität Frankreichs und die Zuwanderung in die Nähe des rechtsextremen Front National. Seine Fürsprecher wiederum sehen in ihm die ideale Wahl, einen "unumgänglichen Intellektuellen".

Für Fienkielkraut, Sohn von Auschwitzüberlebenden, sind mit seiner Wahl auch "auf eine gewisse Art meine Ahnen in die Academie francaise eingetreten".

Zur Person

Alain Finkielkraut, am 30. Juni 1949 als Sohn polnischer Juden in Paris geboren, gilt als einer der profiliertesten und umstrittensten Pariser Querdenker. In seinen Hauptwerken hat er sich mit dem Untergang der Kultur, Literatur, Moderne, Liebe, Erziehung und Religion beschäftigt.
Sein wohl bekanntestes Werk ist das 1983 erschienene Buch "Der eingebildete Jude", eine Polemik über die nachgeborene Generation und ihren Umgang mit dem Genozid.

(APA/AFP)

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