Jugendbuch: Ein Vampir soll Harry Potter nachfolgen

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Der neue Held der Kinderbuch-Verlage ist fesch und untot: Stephenie Meyers Bücher über den Vampir Edward und das Mädchen Bella wurden schon mehr als 5,5 Millionen Mal verkauft.

Die 34-jährige US-Amerikanerin Stephenie Meyer soll in die Fußstapfen von Joanne K. Rowling treten: Ihre drei Vampir-Romanzen gingen in 35 Ländern schon 5,5 Millionen Mal über den Ladentisch gingen. Ihre erste Deutschland-Tour war längst ausverkauft, bevor die Amerikanerin überhaupt deutschen Boden betrat.

Mit "Bis(s) zum Morgengrauen" ("Twilight") und "Bis(s) zur Mittagsstunde" ("New Moon") begeistert die Verfasserin vor allem jugendliche Leserinnen: In der Liebesgeschichte zwischen dem recht durchschnittlichen Teenager Bella und dem hoch attraktiven Vampir Edward mischt sie kleinstädtischen Normalalltag mit Fantasy-Elementen und ein wenig Erotik.

Rowling ist kein Vorbild

Ihr dritter Band, "Bis(s) zum Abendrot" („Eclipse"), erschien bei Carlsen im Februar und stürmte sogleich auf Platz eins der "Spiegel"- Bestsellerliste. Auf Platz neun rangiert zudem der "Bis(s) zur Mittagstunde". Die unkompliziert auftretende Schriftstellerin wehrt sich allerdings inhaltlich gegen Humanns Vergleich: "Ich schreibe doch etwas ganz anderes, kenne Harry nur aus dem Kino." Selbstbewusst fügt die einstige Literaturstudentin hinzu: "Wenn ich Vorbilder habe, dann heißen sie Shakespeare und Jane Austen."

Meyer sagt aber auch: "Etwas hat Potter jedoch für uns alle getan: Erwachsene nehmen Jugendbücher endlich ernst. Und Verleger akzeptierten bereits mein dickes erstes Vampir-Buch."

Geschichte kam im Traum

Die Auflagenmillionärin aus Phoenix/Arizona ist Mutter dreier Söhne und gläubige Mormonin. Sie hat in einer Juninacht des Jahres 2003 von einer Liebesszene zwischen einem Mädchen und einem schönen Vampir geträumt und diese am nächsten Morgen aufgeschrieben. Die Episode steckt heute in Kapitel 13 des ersten Romans, mit dem sich Meyer nach eigenen Worten einfach selbst eine Geschichte erzählen wollte.

Nach einigen vergeblichen Versuchen fand die Nachwuchsschriftstellerin 2005 ihren amerikanischen Verlag. "Ich habe immer viel gelesen. Das war mein einziges Training", erklärt sie ihren Weg zum Schreiben.

Horrorgeschichten und -filme hätten sie früher nie interessiert: "Ich mag Romanzen." Ihre Bücher entstehen nachts - das passe ja auch zum Thema. "Tagsüber kümmere ich mich um meine Kinder. Doch dabei kommen mir immer wieder Ideen in den Kopf", sagt Meyer.

Auf der Leinwand

Der weltweite Erfolg ihrer schlichter als das Potter-Epos gestrickten, aber in die Herzen treffenden Romane wird durch die Internetkommunikation der Fans gewaltig angeheizt. Dass die Autorin aufgrund ihres christlichen Glaubens etwa die Entscheidungsfreiheit jedes Menschen betont, jedoch die Liebe eher züchtig darstellt, scheint ebenfalls gut anzukommen.

Gerade haben die Arbeiten zur Verfilmung des ersten Buches, im Original "Twilight", begonnen - mit den Jungmimen Kristen Stewart als Bella und Robert Pattison, alias Cedric Diggory aus "Harry Potter", als Edward. Im Dezember soll die Produktion in die amerikanischen Kinos kommen.

Meyer will den vierten und vermutlich letzten Band der Bella-Serie, "Breaking Dawn" im August in den USA herausbringen. "Dann brauche ich eine Pause", sagt sie, schließt aber nicht aus, die Geschichte aus der Sicht anderer Personen später fortzusetzen. "Sonst hätte ich das Gefühl, sie alle zu ermorden", formuliert die Autorin mit einem Lächeln.

(Ag./Red.)

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