Bertelsmann plant "Wikipedia in einem Band"

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Im Herbst will der Bertelsmann ein Lexikon auf Basis der Online-Enzyklopädie auf den Markt bringen. Die am häufigsten gesuchten Themen sollen dabei in einem einzigen Band Platz finden.

Ein Online-Lexikon kommt auf Papier: Das Bertelsmann Lexikon Institut plant, im September 2008 ein "Wikipedia-Lexikon in einem Band" zu veröffentlichen. Es soll sich von klassischen Enzyklopädien unterscheiden. Nicht der Verlag bestimmt den Inhalt, sondern die Nutzer der Internet-Enzyklopädie Wikipedia. Die am häufigsten gesuchten Suchbegriffe sollen darin Platz finden - mit 50.000 Stichwörtern und erklärten Begriffen. Die einzelnen Beiträge werden dabei aber nicht so umfangreich sein wie in dem Online-Lexikon. Vielmehr werden die zentralen oder die einleitenden Informationen daraus wiedergeben.

Rechtlich dürfte es deswegen aber zu keinen Schwierigkeiten zwischen Bertelsmann und Wikipedia kommen: Alle Texte der Internet-Enzyklopädie stehen unter einer freien Lizenz und können frei weiterverwendet und verbreitet werden.

Gedruckte Lexika nicht abschreiben

Kosten soll das Nachschlagewerk 19,90 Euro. Mit einem Teil des Erlöses will der Verlag den gemeinnützigen Verein Wikimedia Deutschland unterstützen, der hinter dem Projekt steht. "Es wird weltweit das erste gedruckte allgemeine Nachschlagewerk auf Basis von Wikipedia-Inhalten sein", betont Vorstandsmitglied Mathias Schindler. "Wir sind sehr gespannt auf die Resonanz und hoffen, dass damit all jene widerlegt werden, die gedruckte Lexika in Zeiten des Internets schon abgeschrieben haben."

Aber auch Bertelsmann will seinen Vorteil aus dem Projekt ziehen: Der Verlag will neue Zielgruppen erschließen. "Das Wikipedia-Lexikon trägt dazu bei, das Wissen in die Welt zu tragen und nachschlagbar zu machen. In der komprimierten einbändigen Druckausgabe wird es neue Zielgruppen erschließen, die das Wikipedia-Projekt kennenlernen und an ihm partizipieren", so Beate Varnhorn, Verlagsleiterin des Bertelsmann Lexikon Instituts.

(Red.)

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