Deutscher Buchpreis: Fünf Österreicher auf Longlist

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ER�FFNUNG BACHMANN-PREIS: K�HLMEIER(c) APA (GERT EGGENBERGER)
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Insgesamt stehen 20 Namen auf der Longlist, darunter Antonio Fian, Michael Köhlmeier, Heinrich Steinfest, Marlene Streeruwitz und Michael Ziegelwagner.

Fünf der 20 für die Longlist des Deutschen Buchpreises nominierten Romane stammen von Autoren aus Österreich: "Das Polykrates-Syndrom" von Antonio Fian, "Zwei Herren am Strand" von Michael Köhlmeier, "Der Allesforscher" von Heinrich Steinfest sind niminiert, wie auch Marlene Streeruwitz mit "Nachkommen." und Michael Ziegelwagner mit "Der aufblasbare Kaiser".

Die vollständige Longlist für den Deutschen Buchpreis

  • Lukas Bärfuss "Koala" (Wallstein, März 2014)
  • Ulrike Draesner "Sieben Sprünge vom Rand der Welt" (Luchterhand)
  • Antonio Fian "Das Polykrates-Syndrom" (Droschl)
  • Franz Friedrich "Die Meisen von Uusimaa singen nicht mehr" (S. Fischer)
  • Thomas Hettche "Pfaueninsel" (Kiepenheuer & Witsch)
  • Esther Kinsky "Am Fluß" (Matthes & Seitz Berlin)
  • Angelika Klüssendorf "April" (Kiepenheuer & Witsch)
  • Michael Köhlmeier "Zwei Herren am Strand" (Hanser)
  • Martin Lechner "Kleine Kassa" (Residenz)
  • Gertrud Leutenegger "Panischer Frühling" (Suhrkamp)
  • Charles Lewinsky "Kastelau" (Nagel & Kimche)
  • Thomas Melle "3000 Euro" (Rowohlt.Berlin)
  • Matthias Nawrat "Unternehmer" (Rowohlt)
  • Christoph Poschenrieder "Das Sandkorn" (Diogenes)
  • Lutz Seiler "Kruso" (Suhrkamp)
  • Sasa Stanisic "Vor dem Fest" (Luchterhand)
  • Heinrich Steinfest "Der Allesforscher" (Piper)
  • Marlene Streeruwitz "Nachkommen." (S. Fischer)
  • Feridun Zaimoglu "Isabel" (Kiepenheuer & Witsch)
  • Michael Ziegelwagner "Der aufblasbare Kaiser" (Rowohlt.Berlin)Drei der fünf heimischen Autoren haben schon Longlist- bzw. gar Shortlist-Erfahrung wie Marlene Streeruwitz, Heinrich Steinfest und Michael Köhlmeier. Michael Ziegelwagner ist mit seinem Debüt genauso wie Antonio Fian mit seinem zweiten Roman zum ersten Mal dabei.

Drei der Österreicher sind Buchpreis-Debütanten

Drei der fünf heimischen Autoren haben schon Longlist- bzw. gar Shortlist-Erfahrung wie Marlene Streeruwitz, Heinrich Steinfest und Michael Köhlmeier. Michael Ziegelwagner ist mit seinem Debüt genauso wie Antonio Fian mit seinem zweiten Roman zum ersten Mal dabei.

Mit "Das Polykrates-Syndrom" (Droschl) ist auch der in Wien lebende Klagenfurter Antonio Fian erstmals auf der Longlist des Deutschen Buchpreises vertreten. Sein Roman ist ein Psychothriller, ohne als solcher extra beworben zu werden. Neben seinen oft satirischen Dramoletten hatte Fian bisher vor allem Erzählungen und mit "Schratt" (1992) einen einzigen Roman veröffentlicht.

Heinrich Steinfest, in Australien geboren, in Wien aufgewachsen und heute in Stuttgart zu Hause, ist für seine Krimis (darunter eine Serie mit dem einarmigen Detektiv Cheng) mehrfach ausgezeichnet worden. Die Nominierung von "Der Allesforscher" (Piper) ist nach 2006 bereits seine zweite für den Buchpreis, damals stand er mit "Ein dickes Fell" auf der Longlist.

Streeruwitz mit Literaturbetriebs-Satire vertreten

Marlene Streeruwitz ist mit ihrer Nominierung von "Nachkommen." (S. Fischer) ein Coup gelungen: Schließlich behandelt sie in ihrer Literaturbetriebs-Satire den Deutschen Buchpreis selbst, für den ihre junge Protagonistin Nelia Fehn mit ihrem Debüt "Die Reise einer jungen Anarchistin in Griechenland." nominiert ist. Am 25. September wird dieser Debütroman auch im echten Leben erscheinen. Dann wird auch schon klar sein, ob Streeruwitz nach 2011 ("Die Schmerzmacherin") heuer erneut auf der Shortlist stehen wird.

Der niederösterreichische Autor Michael Ziegelwagner stellt in "Der aufblasbare Kaiser" (Rowohlt Berlin) eine Gruppe skurriler Kaisertreuer in den Mittelpunkt seines ersten Romans. Der 31-Jährige tritt auch als Journalist und Autor des Satiremagazins "Titanic" hervor, es ist seine erste Nominierung für den Buchpreis.

Köhlmeier liest im MQ aus neuem Roman

Am Donnerstag stellt Michael Köhlmeier seinen Roman "Zwei Herren am Strand" (Hanser) im Wiener Museumsquartier bei den O-Tönen vor. Es ist bereits seine dritte Nominierung für den renommierten Preis: 2007 erreichte er mit "Abendland" die Shortlist, 2010 mit "Madalyn" immerhin die Longlist. Nichts weniger als die "Geschichte des Jahrhunderts" erzählt Köhlmeier laut Verlagsangaben in seinem neuen Roman, in dem er sich mit Winston Churchill und Charlie Chaplin zwei "Giganten der Weltgeschichte" widmet.

Deutscher Buchpreis mit insg. 37.500 Euro dotiert

Der heuer vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels zum zehnten Mal vergebene Deutsche Buchpreis hat sich in den vergangenen Jahren zu einer von breiter medialer Resonanz begleiteten Literaturauszeichnung entwickelt. Dafür sorgt auch das spannende Prozedere: Am 10. September wird die sechs Werke umfassende Shortlist bekanntgegeben. Aus diesem Finalisten-Kreis wird am 6. Oktober bei der Frankfurter Buchmesse der Sieger gekürt. Die Auszeichnung ist insgesamt mit 37.500 Euro dotiert: Der Sieger erhält 25.000 Euro, die übrigen Finalisten je 2500 Euro.

101 Verlage haben insgesamt 167 Romane eingereicht. Sie müssen zwischen Oktober 2013 und dem 10. September 2014 erschienen sein oder noch erscheinen.

Jury und Preisträger

Die Jury besteht heuer aus Jury-Sprecherin Wiebke Porombka, Jens Bisky (Süddeutsche Zeitung), Katrin Hillgruber (freie Kritikerin), Frithjof Klepp (Buchhandlung ocelot, Berlin), Susanne Link (Buchhandlung Stephanus, Trier), Manfred Papst (NZZ am Sonntag) und Annemarie Stoltenberg (NDR Kultur).

Im vergangenen Jahr wurde Terezia Mora für ihren Roman "Das Ungeheuer" ausgezeichnet. 2005 hatte der Vorarlberger Arno Geiger für "Es geht uns gut" den ersten Deutschen Buchpreis gewonnen.

(APA)

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