Deutschsprachige Autoren protestieren gegen Amazon

Archivbild Elfriede Jelinek   ( Nobelpreistraegerin 2004  f. Literatur )
Archivbild Elfriede Jelinek ( Nobelpreistraegerin 2004 f. Literatur )(c) APA (ROLAND Weihrauch /Dpa)
  • Drucken

Die Autoren kritisieren die aggressive Preispolitik des weltgrößten Online-Händlers. Unter den Unterzeichnern sind auch Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek und PEN-Präsident Josef Haslinger.

Nachdem namhafte englischsprachige Schriftsteller, darunter Stephen King und John Grisham, in einem offenen Brief die Geschäftsmethoden des Onlinehändlers Amazon kritisiert haben, ziehen auch deutschsprachige Autoren nach. In einem Protestbrief an Amazon-Chef Jeff Bezos, der dem "Handelsblatt" (Donnerstag) vorliegt und in der kommenden Woche veröffentlicht werden soll, werfen die Schriftsteller Amazon vor, Autoren und ihre Bücher als Druckmittel für mehr Rabatte zu nutzen.

Auch Jelinek protestiert gegen Amazon

Zu den nehr als 100 Unterzeichnern des Briefes gehören dem "Handelsblatt" zufolge Autoren wie Ingrid Noll, Eva Rossmann, Nele Neuhaus, der investivative Journalist Günter Wallraff und "Tatort"-Drehbuchautor Fred Breinersdorfer. Auch die österreichische Literatur-Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek, sowie die Österreicher David Schalko, Kurt Palm, IG AutorInnen-Chef Gerhard Ruiss und und PEN-Präsident Josef Haslinger haben den Brief unterschrieben.

"Wir müssen die Leser aufklären, dass die Manipulation der Empfehlungslisten und die verzögerte Auslieferung von Büchern, deren Verlage sich gegen Amazon wehren, zum Alltag bei Amazon gehören", sagte Regula Venske, Generalsekretärin des PEN-Zentrums Deutschland, der Zeitung.

Amazon: Literatur muss günstiger werden

Amazon wollte zu dem Schreiben am Donnerstag nichts sagen. "Einen Brief, den wir noch nicht erhalten haben und dessen Inhalt wir nicht kennen, können wir nicht kommentieren", sagte ein Sprecher. Der Versandhändler will aber zu den Diskussionen mit der Verlagsgruppe Bonnier - zu der die Verlage Piper, Ullstein und Carlsen gehören - Stellung nehmen. Der Streit mit Bonnier war in Deutschland der Auslöser für die Diskussion um einen fairen Buchmarkt.

Hintergrund für den US-Protest ist ein seit Monaten schwelenden Streit mit dem Verlag Hachette. Die Autoren kritisierten, dass Amazon die Auslieferung gedruckter Hachette-Bücher verlangsamt sowie keine Vorbestellungen angenommen habe. Der Internet-Händler will so niedrigere Preise für digitale Bücher durchsetzen. Literatur müsse günstiger werden, da sie mit vielen anderen Medien im Wettbewerb stehe, konterte Amazon.

>> Bericht im "Handelsblatt"

(APA/dpa/AFP)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

909 Autoren schreiben gegen Amazon an
Literatur

909 Autoren schreiben gegen Amazon an

Schriftsteller wie Stephen King oder John Grisham kritisieren in einem offenen Brief die Preispolitik des US-Versandportals.
Jeff Bezos holds up the new Kindle Fire at a news conference during the launch of Amazon´s new tablets in New York
Internet

Kindle: Amazon plant Flatrate für E-Books

In den USA könnten Kindle-Nutzer bald gegen eine monatliche Gebühr soviele E-Books laden, wie sie möchten.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.