Stockholm: Le Clézio holte sich seinen Nobelpreis ab

Literaturnobelpreisträger Jean-Marie Le Clezio
Literaturnobelpreisträger Jean-Marie Le Clezio(c) EPA (FREDRIK PERSSON / SCANPIX)
  • Drucken

Der Schriftsteller nahm in Schweden seinen Literatur-Nobelpreis in Empfang. Die Jury nannte ihn "Verfasser des Aufbruchs". Der Franzose glaubt nicht, dass Literatur die Gesellschaft verändern könne.

Der Schriftsteller Jean-Marie Le Clézio hat heute, Mittwoch, als 14. Franzose den Nobelpreis für Literatur in Empfang genommen. Schwedens König Carl XVI. Gustaf zeichnete den Autor von Romanen wie "Der Afrikaner", "Revolutionen" und "Die Sintflut" am Mittwoch zusammen mit den wissenschaftlichen Preisträgern im Stockholmer Konzerthaus aus. Die Schwedische Akademie als Jury begründete ihre Entscheidung mit Le Clezios literarischer Rolle als "Verfasser des Aufbruchs, des poetischen Abenteuers und der sinnlichen Ekstase".

Le Clézio sagte in seiner Nobelvorlesung vor der feierlichen Verleihung, er glaube nicht an die Möglichkeit, gesellschaftliche Veränderungen durch Literatur zu erreichen. Diese sei aber als "Bewahrerin der Sprache" nach wie vor für das Leben und das kulturelle Überleben der Menschen unerlässlich, so der 68-Jährige.

Frankreich und der Nobelpreis

Vor Le Clézio hatte zuletzt Claude Simon 1985 als gebürtiger Franzose den berühmtesten Literaturpreis der Welt erhalten. Der im Jahr 2000 ausgezeichnete Gao Xingjian war aus China nach Frankreich gekommen und hatte die dortige Staatsbürgerschaft angenommen, aber weiter in seiner Muttersprache geschrieben. 1964 lehnte Jean-Paul Sartre die Annahme ab. Er wird dennoch von der Schwedischen Akademie als Preisträger geführt. Der erste Literaturnobelpreis überhaupt war 1901 mit Sully Prudhomme ebenfalls an einen Franzosen gegangen.

In den deutschsprachigen Raum ist der Literaturnobelpreis zuletzt 2004 gegangen, als die Österreicherin Elfriede Jelinek ausgezeichnet wurde. 1999 hatte Günter Grass den Preis bekommen.

(Ag.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.