Israel-Fokus bei Leipziger Buchmesse

GERMANY LEIPZIG BOOK FAIR
GERMANY LEIPZIG BOOK FAIR(c) EPA (Arno Burgi)
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Beim 50. Jubiläum gilt der Schwerpunkt dem deutsch-israelischen Dialog. Zu Gast sind unter anderem: Amos Oz, Meir Shalev, Dan Diner, und Lizzie Doron.

Am 12.März wird es spät werden für Fans der israelischen Kultur: Zum Auftakt der Buchmesse ist im Schauspiel Leipzig eine Lange Nacht der deutsch-israelischen Literatur geplant. Motto: „Geschichten von Liebe und Finsternis“. Ein prominenter Autor des Gastlandes im Mittelpunkt der Messe zum 50.Jubiläum ist Amos Oz, der seit Jahren zu den Favoriten für den Nobelpreis zählt.

Der 75-Jährige wird über seinen jüngsten Roman reden, über „Judas“ (Suhrkamp 2015), der den Fleisch gewordenen Verrat aus dem Neuen Testament zum Titel hat. Das Buch spielt im Jerusalem der Fünfzigerjahre, in einem mysteriösen Steinhaus, dort forscht der Protagonist Schmuel Asch über „Jesus in der Perspektive der Juden“. Bald übt Judas Ischariot auf Asch eine unheimliche Wirkung aus. Mirjam Pressler wurde für ihre Übersetzung dieses Romans aus dem Hebräischen für einen Preis bei dieser Buchmesse nominiert.

Ein weiterer Großer der Gegenwartsliteratur zu Gast in Leipzig ist Meir Shalev, er stellt sich auch einer Diskussion. Zuletzt ist von ihm in deutscher Übersetzung der Roman „Zwei Bärinnen“ erschienen (Diogenes 2014, aus dem Hebräischen von Ruth Achlama). Im Club Tel Aviv lesen am Donnerstag spät am Abend Norbert Kron und Amichai Shalev aus ihrer Anthologie „Wir vergessen nicht, wir gehen tanzen“ – ein deutsch-israelischer Erfahrungsaustausch im jeweils anderen Land.

Präauer und Ther nominiert

Zum Schwerpunktthema treten bis 15.März insgesamt 40 Autoren aus Israel und Deutschland bei 74 Lesungen, Diskussionen und Lesepartys der Leipziger Buchmesse auf, unter anderem Dan Diner, Lizzie Doron, Gila Lustiger, Avi Primor, Rebecca Maria Salentin, Hila Blum und André Herzberg. Erstmals findet in Leipzig eine israelische Comic-Ausstellung statt.

Insgesamt sind in den vier Tagen inklusive Literaturfestival „Leipzig liest“ 3200 Veranstaltungen an 410 Orten in der gesamten Stadt geplant. Es gibt mehr als 2200 Aussteller. Auch die Literaturnobelpreisträger Günter Grass und Herta Müller sind angekündigt.

Auf der Messe werden in drei Hauptkategorien Preise vergeben, sie sind jeweils mit 15.000 Euro prämiert. Für Belletristik ist die Österreicherin Teresa Präauer („Johnny und Jean“, Wallstein) nominiert, neben Ursula Ackrill („Zeiden, im Januar“ Wagenbach), Jan Wagner („Regentonnenvariationen“, Hanser Berlin), Norbert Scheuer („Die Sprache der Vögel“, C.H. Beck) und Michael Wildenhain („Das Lächeln der Alligatoren“, Klett-Cotta).

In der Kategorie Sachbuch ist der an der Universität Wien lehrende Historiker Philipp Ther gelistet („Die neue Ordnung auf dem alten Kontinent. Eine Geschichte des neoliberalen Europa“, Suhrkamp), neben Philipp Felsch, Karl-Heinz Göttert, Reiner Stach und Joseph Vogl. Für die beste Übersetzung wurden neben Mirjam Pressler auch Klaus Binder, Elisabeth Edl, Moshe Kahn und Thomas Steinfeld nominiert. (norb)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.03.2015)

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