Autorin Käthe Recheis ist gestorben

Käthe Recheis
Käthe Recheis APA/HANS KLAUS TECHT
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Die preisgekrönte Kinder- und Jugendbuchautorin wurde 87 Jahre alt. In ihren Romanen verband Recheis oft märchenhaft-mythische Geschichten mit politischen Inhalten.

Die oberösterreichische Schriftstellerin Käthe Recheis ist am Freitagvormittag in einem Linzer Krankenhaus gestorben. Das berichtete das ORF Radio Oberösterreich am Freitag unter Berufung auf Verwandte der Schriftstellerin. Die Kinder- und Jugendbuchautorin wurde 87 Jahre alt. In ihren Büchern setzte sie sich immer wieder mit der Aufarbeitung zeitgeschichtlicher Probleme und der Situation bedrohter Indianervölker auseinander.

Käthe Recheis wurde am 11. März 1928 in Engelhartszell (Oberösterreich) als Tochter eines Arztes geboren. Nach der Matura in Linz war sie zunächst als Redaktionssekretärin in einem Verlag beschäftigt, ehe sie von 1956 bis 1961 das österreichische Büro des "International Catholic Migration Committees" in Genf leitete. Nach 1961 arbeitet sie als freie Schriftstellerin und Übersetzerin und lebt abwechselnd in Wien und Hörsching.

Mehr als 60 Bücher veröffentlicht

Ihre mehr als 60 Bücher wurden in über 20 Sprachen übersetzt, viele davon widmen sich dem Schicksal der Indianer, wie der Jugendbuchroman "Der weite Weg des Nataiyu" (1978), der nun bei Herder in einem Jubiläumsband neu aufgelegt wird. "Von kleinen Indianern und großen Freunden" (Herder 2008) vereint die zwei Bilderbuchgeschichten "Kleiner Bruder Watomi" und "Bleib bei mir, kleiner Wolf".

Recheis engagierte sich für indigene Völker. Zusammen mit ihrem Bruder gründete sie den "Verein zur Unterstützung von Indianerschulen" und war selbst oft in Nord- und Südamerika unterwegs.

Ihr märchenhaft-mythisches Erzählen, das sie immer mit politischen Inhalten verbindet, prägt auch "Geh heim und vergiß alles" (1981) und den Fantasy-Roman "Der weiße Wolf" (1982).

"Lena, unser Dorf und der Krieg"

1991 bekam die Autorin den Professorentitel verliehen. Für ihren autobiografischen Roman "Lena, unser Dorf und der Krieg", der die Auswirkungen des Nationalsozialismus auf die Menschen im Österreich der Jahre 1938 bis 1945 beschreibt und für das Buch "Wolfsaga" erhielt sie 1988 und 1995 den Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis, 1999 für ihr Gesamtwerk den Heinrich-Gleißner-Preis und 2007 den "Adalbert Stifter-Preis des Landes Oberösterreich".

"Mit Käthe Recheis hat Oberösterreich eine große Literatin verloren, die in ihrem Schaffen konsequent auf Seiten der Kinder geblieben ist", würdigte Oberösterreichs Landeshauptmann und Kulturreferent Josef Pühringer (ÖVP) die verstorbene Autorin. Sie habe ihren Lesern eine Vielfalt von Themen angeboten und schwierige Themen nicht gescheut. Ihre Texte seien "in besonderer Weise glaubwürdig" gewesen. "Es lag am großen Können von Käthe Recheis, dass die ethische Dimension ihrer Arbeit eng mit der ästhetischen Qualität einher gegangen ist", so Pühringer.

Ö1 widmet am Sonntag um 14.05 Uhr die "Menschenbilder" der "Beschützerin des Wolfes".

>> Bericht auf ORF.at

Bücher von Käthe Recheis (Auswahl)

  • Der kleine Biber und seine Freunde (1963)
  • Kleiner Bruder Watomi (1974)
  • London, 13. Juli (1975)
  • Geh heim und vergiss alles (1981)
  • Der Weiße Wolf (1982)
  • Lena - Unser Dorf und der Krieg (1987)
  • Wolfsaga (1994)
  • Gespenstermond (2003)

(APA/Red.)

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