Verlag: Wort "Neger" bleibt in Kinderbuch "Jim Knopf"

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Der Stuttgarter Verlag Thienemann-Esslinger hat sich entschieden, den rassistischen Begriff in Michael Endes "Jim Knopf" nicht zu streichen.

Das seit Jahrzehnten als rassistisch geltende Wort "Neger" bleibt in der Jubiläumsausgabe von Michael Endes "Jim Knopf" erhalten. Zum einen, weil sich Autor Ende (1929-1995) nicht mehr äußern könne. Zum anderen, da das Wort "Neger" nur in einer Szene vorkomme, die vor allem dazu diene, den Fotografen Herrn Ärmel als Besserwisser darzustellen, teilte der Stuttgarter Verlag Thienemann-Esslinger mit. Man habe sich deshalb entschieden, den Begriff in der kolorierten Ausgabe von "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" zum 55. Geburtstag stehen zu lassen. Das Wort wird verwendet, als die Bewohner von Lummerland das fehlgeleitete Postpaket mit dem schwarzen Baby Jim finden und Herr Ärmel sagt: "Das dürfte vermutlich ein kleiner Neger sein."

Preußler: "Negerlein" politisch korrekt ersetzt

Autor Otfried Preußler (1923-2013) hatte kurz vor seinem Tod zugestimmt, dass in seinem berühmten Kinderbuch "Die kleine Hexe" das Wort "Negerlein" politisch korrekt ersetzt wurde, was deutschlandweit Debatten auslöste.

Thienemann-Verlegerin Bärbel Dorweiler zitierte am Montag Endes Scheinriesen Tur Tur aus "Jim Knopf" zum Thema: "Eine Menge Menschen haben doch irgendwelche besonderen Eigenschaften. Herr Knopf, zum Beispiel, hat eine schwarze Haut. So ist er von Natur aus und dabei ist weiter nichts Seltsames, nicht wahr? Warum soll man nicht schwarz sein? Aber so denken leider die meisten Leute nicht. Wenn sie selber zum Beispiel weiß sind, dann sind sie überzeugt, nur ihre Farbe wäre richtig und haben etwas dagegen, wenn jemand schwarz ist. So unvernünftig sind die Menschen bedauerlicherweise oft."

(APA/dpa)

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