Autor Henning Mankell gestorben

Mankell of the jury for the 59th Berlinale attends a news conference in Berlin
Mankell of the jury for the 59th Berlinale attends a news conference in Berlin(c) REUTERS (Johannes Eisele)
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Der schwedische Schriftsteller, der mit seiner Krimireihe um Kommissar Kurt Wallander berühmt wurde, starb mit 67 Jahren. Mankell war an Krebs erkrankt.

Der schwedische Autor und Theaterregisseur Henning Mankell ist am Montagmorgen in Göteborg gestorben. Mankell starb nach langer Krankheit "friedlich" im Schlaf, teilte der Leopard-Verlag auf seiner Internetseite mit. Der 67-Jährige litt an Krebs. Er hatte seine Krankheit Anfang 2014 öffentlich gemacht und schrieb darüber auch seinem letzten Buch "Treibsand: Was es heißt, ein Mensch zu sein". Im September hatte er dem "Stern" in einem Interview gesagt, er rechne nicht damit, den Krebs zu besiegen: "Ich werde wohl an dieser Krankheit sterben. Wann? Keiner weiß es." 

Mankell wurde mit seinen Romanen um Kommissar Kurt Wallander berühmt. In der deutschen Übersetzung kommt die Reihe auf elf Bände.

Mankell wurde 1948 in Stockholm geboren, wuchs jedoch in dem kleinen Ort in der Region Härjedalen als Sohn eines höheren Justizbeamten auf. Er lebte in Mozambik und Schweden.

Mehr als 40 Millionen Bücher verkauft

Seit seinem Romandebüt 1973, "Bergsprängaren", veröffentlichte er beinahe jährlich einen neuen Roman. Mehr als 40 Millionen Mal wurden seine Bücher verkauft und in mehr als 40 Sprachen übersetzt. Am erfolgreichsten wurde seine Krimireihe rund um Wallander: Der eigenwillige, mürrische Kommissar aus der schwedischen Provinzstadt Ystad katapultierte seinen literarischen Vater regelmäßig an die Spitze von Bestsellerlisten und machte ihn zu einem der meistgelesenen Krimiautoren weltweit. Zahlreiche der Romane wurden mitunter mehrfach verfilmt, unter anderem mit dem Briten Kenneth Branagh.

Neben seinen zahlreichen Romanen schrieb er aber auch etliche Stücke und leitete das Teatro Avenida in Maputo. Mankell engagierte sich politisch und sozial, etwa gegen Apartheid, für einen Frieden in Nahost oder eine bessere Unterstützung Afrikas durch die Erste Welt.

Solidarisch zeigte sich der überzeugte Sozialist auch mit der Sache der Palästinenser. 2010 machte der Richtersohn die Reise der "Gaza-Hilfsflotte" Richtung Palästina mit, die von israelischen Soldaten mit einem blutigen Einsatz gestoppt wurde. Neun türkische Mitreisende starben. Nach seiner mehrtägigen Internierung warf der Autor Israel "Seeräuberei und Kidnapping in internationalen Gewässern" vor.

Ging offen mit seiner Erkrankung um

Der Schriftsteller war in dritter Ehe mit der Theaterregisseurin Eva Bergman, einer Tochter des Regisseurs Ingmar Bergman, verheiratet. Neben seiner Ehefrau hinterlässt Mankell auch einen Sohn, Jon.

Mit dem bösartigen Tumor, der kurz nach Neujahr 2014 in seiner Lunge entdeckt wurde, ging Mankell stets offen um. Als er seine Erkrankung in der Zeitung "Göteborgs Posten" öffentlich machte, ereilten ihn Genesungswünsche aus aller Welt, es folgte eine eigene Kolumne über den Kampf gegen den Krebs und schließlich "Treibsand". An den wieder kehrenden Albtraum, im Treibsand zu versinken, habe ihn die Krebsdiagnose erinnert, schreibt er darin. Nur das Nachdenken über die großen Fragen holte ihn daraus. Und die Überzeugung, dass das Leben trotz privater und globaler Katastrophen lebenswert ist: "Leben ist im Grunde nichts anderes als Überlebenskunst."

Ö1 ändert in memoriam Henning Mankell sein Programm und sendet am Donnerstag um 16 Uhr in den "Tonspuren" Günter Kaindlstorfers Feature "Der gute Mann von Maputo" über Mankells Theaterarbeit in Mosambik.

Henning Mankells Wallander-Romane

  • Mörder ohne Gesicht
  • Hunde von Riga
  • Die weiße Löwin
  • Der Mann, der lächelte
  • Die falsche Fährte
  • Die fünfte Frau
  • Mittsommermord
  • Die Brandmauer
  • Wallanders erster Fall und andere Erzählungen
  • Die Pyramide
  • Der Tod des Fotografen
  • Vor dem Frost
  • Mord im Herbst
  • Der Feind im Schatten

Quelle: Wikipedia

(APA/dpa/Red.)

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Bestsellerautor Henning Mankell (1948–2015) begeisterte sich für Afrika und engagierte sich gegen Israel. Berühmt machten ihn seine Wallander-Krimis.
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Henning Mankell, Schriftsteller, Erfinder des introvertierten Kommissars Wallander, Afrika-Kenner und moralische Instanz, starb mit 67 Jahren an Krebs.

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