Iran will Frankfurter Buchmesse boykottieren

Salman Rushdie
Salman Rushdie(c) AFP (GERARD JULIEN)
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Weil Salman Rushdie bei der Frankfurter Buchmesse auftritt, droht der Iran mit dem Boykott. Rushdie wurde im Iran mit der Fatwa belegt.

Wegen eines geplanten Auftritts des mit einer Fatwa belegten Autors Salman Rushdie bei der Frankfurter Buchmesse in der kommenden Woche droht der Iran mit einem Boykott der gesamten Veranstaltung. "Wir haben einen Protestbrief geschrieben und andere muslimische Länder aufgerufen, dem Beispiel zu folgen", zitierte die amtliche Nachrichtenagentur Isna am Montag Vizekulturminister Abbas Salehi. Die Veranstalter müssten "ihre Meinung ändern". Der Iran erwäge "ernsthaft, nicht teilzunehmen".

Rushdie soll am kommenden Dienstag bei der Eröffnungspressekonferenz der Buchmesse sprechen. Eine Sprecherin der Messe, die von Mittwoch bis Sonntag stattfindet, sagte zu den Drohungen aus Teheran am Dienstag lediglich: "Der Stand ist bekannt, weitere Informationen liegen uns noch nicht vor."

Fatwa wegen "Die satanischen Verse"

Rushdie, in Indien geborener britischer Staatsbürger mit Wohnsitz in den USA, ist vielen Muslimen vor allem wegen seines Romans "Die satanischen Verse" verhasst. Das im Jahr 1988 veröffentlichte Werk ist in ihren Augen gotteslästerlich. "Die satanischen Verse" handelt von indischen Immigranten in Großbritannien und orientiert sich am Leben des Propheten Mohammed. In Indien ist der Import des Romans verboten.

Nach dem Erscheinen des Buchs rief das damalige geistliche Oberhaupt des Irans, Ayatollah Khomeini, im Jahr 1989 in einer Fatwa zur Tötung Rushdies auf, woraufhin dieser jahrelang im Verborgenen leben musste. Auch auf der Buchmesse sind hohe Sicherheitsvorkehrungen geplant.

(APA/AFP/Red.)

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