Der britisch-indische Autor hielt vor der Eröffnung der Frankfurter Buchmesse ein Plädoyer für Meinungsfreiheit. Gastland der Messe ist heuer Indonesien.
In Frankfurt startet am Dienstag die 67. Buchmesse. Mehr als 7000 Aussteller aus rund 100 Ländern werden zum weltgrößten Branchentreff bis zum 18. Oktober erwartet. Gastland ist dieses Jahr Indonesien. Stargast noch vor der offiziellen Eröffnung am Dienstagabend ist aber der britisch-indische Autor Salman Rushdie sein. Er hielt bei der Eröffnungspressekonferenz am Vormittag eine Rede, in der er für Toleranz und Meinungsfreiheit plädierte.
Rushdie rief zum weltweiten Kampf für die Meinungsfreiheit auf. Sie sei insbesondere durch religiöse Intoleranz bedroht, sagte der 68-Jährige auf der Auftakt-Pressekonferenz der Buchmesse. "Ohne Meinungsfreiheit gibt es keine anderen Rechte."
Rushdie war nach seinem Buch "Die satanischen Verse" 1989 vom Iran mit einer "Fatwa" belegt worden. Radikale Muslime hatten seinen Roman als gotteslästerlich empfunden und ein Todesurteil über ihn verhängt. Er lebte jahrelang im Untergrund.
In Rushdies neuem Buch, das vor wenigen Wochen auf den Markt kam, beschäftigt sich der Schriftsteller erneut mit religiösem Fanatismus. Die Organisatoren in Frankfurt haben dieses Jahr die "politischste" Messe seit langem versprochen.
Iran nimmt nicht an Messe teil
Wegen seiner Anwesenheit hat der Iran seine Teilnahme an der Messe abgesagt. Trotzdem wollen einige iranische Verleger zur Frankfurter Buchmesse anreisen. Eine Sprecherin rechnete am Montag mit etwa zehn Verlagen, die dabei sein könnten.
"Bücher leisten einen zentralen Beitrag für eine offene und tolerante Gesellschaft", sagte Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, am Dienstag in Frankfurt. Verleger, Buchhändler und Publizisten hätten eine große Verantwortung für eine offene und freie Gesellschaft.
Der deutsche Buchhandel sieht sich trotz eines leichten Umsatzrückgangs auf einem guten Weg. Bis Ende September sanken die Umsätze im Buchmarkt um 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dies sage über die Marktentwicklung aber nicht viel aus, betonte Riethmüller. Dem deutschen Buchmarkt gehe es gut. Das Ergebnis vorausgegangener Jahre sei geprägt gewesen von einzelnen, besonders starken Titeln wie "Shades of Grey". 2014 lag der Umsatz auf dem deutschen Buchmarkt bei etwa 9,32 Milliarden Euro.
132 Verlage aus Österreich
Auf der Buchmesse präsentieren sich heuer 132 Verlage aus Österreich, um 24 mehr als im Vorjahr.
Am Abend vor der Eröffnung der Buchmesse wurde auch der Deutsche Buchpreis verliehen: Er ging heuer an Frank Witzel für "Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969".
(APA/dpa)