Die Texte von jens Petersen und Andreas Schäfer behandelten den Tod, allerdings in zwei sehr unterschiedlichen Varianten. Als Bewertun gab es viel Lob, aber auch scharfe Kritk.
Der Tod stand bei den beiden Texten am Freitagnachmittag bei den ""33. Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt im Mittelpunkt. Jens Petersen las einen sehr düsteren Text, der viel Lob, aber auch scharfe Kritik auslöste. Andreas Schäfers "Auszeit" erntete ambivalente Bewertungen.
"Bis dass der Tod" von Jens Petersen ist ein düsterer Text über eine Beziehung und ihr tragisches Ende. Die Frau des Protagonisten Alex ist offenbar durch eine schwere Erkrankung ein Pflegefall geworden. Er muss ihr Morphium spritzen, sie versorgen. Nach jahrelanger Pflege erschießt er sie, den geplanten Selbstmord führt er nicht aus. Die Vorbereitungen für die Verzweiflungstat werden detailliert beschrieben, die Sprache des Autors ist dabei fast schmerzhaft direkt.
Zuviel "Ingredienzen des Todes"
Meike Feßmann fand das Thema an sich ausgesprochen interessant, doch die sprachliche Umsetzung habe sie nicht überzeugt. Paul Jandl kritisierte ein "Zuviel" an Ingredienzien des Todes, die in diesen Text gepackt worden seien. Alain Claude Sulzer widersprach, er sehe diese Mängel auch, doch ihn habe die Geschichte sehr ergriffen, "ich bin ziemlich restlos begeistert". Karin Fleischanderl sah die Umsetzung sehr gelungen. Ijoma Mangold ortete in den einzelnen Sätzen eine "zusätzliche Bedeutung", von der er aber nicht genau wisse, was sie bedeute. Burkhard Spinnen wies denn auch darauf hin, dass es sich um einen Romanauszug handle. "Beim Lesen läuft es mir jedes Mal eiskalt den Rücken hinunter". Hildegard Keller wiederum empfand den Text als "unangenehm beklemmend", sie orte hier eine "göttliche Besoffenheit eines auktorialen Erzählers".
"Zu wenig" trotz vollem Gelingen
Andreas Schäfers Romanauszug "Auszeit" befasst sich mit der Verzweiflung eines Piloten, der seinen Sohn durch einen Mord verloren hat. Nach einer Trauerphase, in der er sich um die Familie kümmert, will er wieder fliegen. Er tut es auch, gleitet dabei aber langsam in die Alkoholabhängigkeit. Das geht eine Weile lang gut, bis es zu einem Eklat kommt und der Pilot die Kündigung einer Therapie vorzieht.
Keller hatte großes Lob für den Autor parat: "Ich finde es einen sehr starken Text." Fleischanderl befand, es sei ein pannenfreier, aber leider auch spannungsfreier Text, der sie überhaupt nicht zu bewegen vermocht habe. Feßmann sah ein gutes Männerporträt, doch im Gegensatz zum Text davor sei der Tod hier nur ein "Nebenauslöser". Spinnen gab sich unentschlossen, ob die Erzählweise zum Inhalt passe, "ich weiß nicht genau, wie das alles riecht, schmeckt, sich anfühlt". Jandl sah mangelnde Tiefe. Mangold bezeichnete es als "einfühlsame" Geschichte. Der Erzählung gelinge alles, was sie sich vorgenommen habe, doch sei ihm das irgendwie doch zu wenig.
Am Samstag, dem letzten Lesetag, sind Gregor Sander, Andrea Winkler, Katharina Born und Caterina Satanik im ORF-Theater an der Reihe. Tags darauf werden dann die Preise vergeben.
(APA)