Die Mafia im Heiligen Jahr

Ein neuer dunkelschwarzer Rom-Krimi über die verdorbenen Eliten der Ewigen Stadt.

Rom versinkt im Chaos: Müllberge verpesten das Zentrum, Immigrantenheime brennen, Transportmittel stehen still. Drahtzieher ist der junge Mafioso Sebastiano, geheimer Boss der Metropole und Statthalter des inhaftierten Bösewichts Samurai. Sebastiano rächt sich für die Bemühungen des Bürgermeisters, lukrative Bauaufträge des Heiligen Jahres sauber zu verteilen. Eine Parteidiva der regierenden Linken vermittelt im korrupten Machtuniversum Roms und beendet den Spuk.

Die „Nacht von Rom“ ist die Fortsetzung des Bestsellers „Suburra“. Dieser Rom-Mafia-Krimi hatte haarsträubend genau vorausgeschrieben, was später Ermittler herausfanden: dass eine eigene Mafia die Ewige Stadt kontrolliert. Sie seien keine Propheten, ihre Romane basierten auf Recherchen und Ergebnissen ihrer täglichen Arbeit, sagten damals die Autoren, Richter Giancarlo De Cataldo und Aufdeckerjournalist Carlo Bonini.

Ein raues Porträt eines korrupten, kriminellen Italien und seiner verdorbene Elite zeichnet auch das neue Werk des Krimiduos und erzählt dies in einem packenden Krimi mit dichter Handlung. Wobei die unausgesprochene Botschaft der „Nacht von Rom“ noch schwärzer, noch pessimistischer ausfällt als die von „Suburra“: Da die „Guten“ diesmal allesamt am steinharten kriminellen Machtgefüge abprallen, wird klar, dass eine saubere Politik in Rom einfach chancenlos ist.

Gut möglich, dass sich die beiden Autoren auch diesmal von der Realität haben inspirieren lassen. Und das macht den eigentlichen Gänsehautfaktor des Krimis aus. basta

Giancarlo De Cataldo, Carlo Bonini: „Die Nacht von Rom“, übersetzt von Karin Fleischanderl. Folio Verlag, 320 Seiten, 24 Euro.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.09.2016)

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