Bob Dylan hat noch immer nicht auf den Literaturnobelpreis reagiert. Ein Mitglied der Schwedischen Akademie wirft ihm Arroganz vor.
Bob Dylan geht nicht ans Telefon. Schon vor Tagen hat die Schwedische Akademie nach mehreren erfolglosen Versuchen aufgegeben, den US-Songwriter zu kontaktieren. Nicht gerade erfreulich für die Akademie. Ein Mitglied wirft dem frisch gekürten Literaturnobelpreisträger nun Arroganz vor, weil er bisher mit keinem Wort auf die Ehrung reagiert hat. "Das ist unhöflich und arrogant. Das muss man einfach mal so sagen", sagte der schwedische Autor Per Wästberg am Freitag. So etwas sei bislang noch nie vorgekommen.
Dylan war vor einer Woche als erstem Musiker überhaupt der Nobelpreis für Literatur zugesprochen worden - doch er äußerte sich noch nicht dazu. Somit ist auch unklar, ob er zur Verleihung der Nobelpreise im Dezember nach Stockholm reist.
Bei einem Konzert am Tag der Preisverkündung war Dylan mit keinem Wort darauf eingegangen. Auf seiner Website war danach zwar "Bob Dylan, Sieger des Nobelpreises 2016" zu lesen. Aber nur kurz. Der Hinweis wurde gelöscht.
Es ist nicht ungewöhnlich, dass ein Preisträger nicht nach Schweden reist, um sich die Auszeichnung abzuholen. Auch Harold Pinter, damals schon schwer an Krebs erkrankt, und Elfriede Jelinek nahmen die Reise nicht auf sich.
Auch eine direkte Ablehnung des Preises gab es schon: 1964, vom französischen Existenzialisten Jean-Paul Sartre.
Die Europa-Tournee des Musikers beginnt im kommenden Jahr in Stockholm. Wird er sich dann seinen Nobelpreis abholen? Das ist noch unklar, die Akademie hofft aber darauf.