Buch Wien mit Gästen von Irak bis Israel

Österreichischer Buchpreis wird am Dienstag vergeben.

Erst ernst, dann unterhaltsam beginnt die diesjährige Buch Wien am Mittwoch, dem 9. November, abends, mit der Langen Nacht der Bücher: Die in Ungarn geborene deutsche Schriftstellerin Térezia Mora hält die wohl anspruchsvolle und auch politisch gefärbte Eröffnungsrede, danach folgt etwas weniger harte Kost: Moderator Florian Scheuba spricht mit Bundespräsident a. D. Heinz Fischer, André Heller, dem schwedischen Krimiautor Arne Dahl und der Wiener Autorin Stefanie Sargnagel.

Zwar ist die Buch Wien nur ein Schwesterchen der Frankfurter Buchmesse, aber ihr Veranstaltungsangebot ist auch heuer fast erdrückend. Die größte Neuerung dabei ist wohl die Vorstellung des Gewinners des Österreichischen Buchpreises am Mittwochabend. Der Preis wird heuer zum ersten Mal vergeben, der oder die Siegerin am Vorabend der Messe-Eröffnung bekannt gegeben. Die fünf Autoren auf der Shortlist: Sabine Gruber („Daldossi oder Das Leben des Augenblicks“), Peter Henisch („Suchbild mit Katze“), Friederike Mayröcker („Fleurs“), Anna Mitgutsch und Peter Waterhouse/Nanne Mayer („Die Auswandernden“).

Freud, Luther, Metternich

Die vielen bemerkenswerten ausländischen Gäste, Schriftsteller wie Sachbuchautoren, sind sowohl untertags als auch abends zu hören. Allein am Freitagabend erzählen an verschiedenen Orten der Stadt der deutsche Journalist Willi Winkler über seine Luther-, der Münchner Historiker Wolfram Siemann über seine Metternich- und der deutsche Literaturwissenschaftler Peter André-Alt über seine Freud-Biografie. Ebenfalls am Freitagabend spricht der Religionswissenschaftler Jan Assmann im Wien-Museum über sein neues Buch „Totale Religion. Ursprünge und Formen puritanischer Verschärfung“.

Aus Israel kommt der 40-jährige Schriftsteller und Friedensaktivist Nir Baram; sein Roman „Weltschatten“ erzählt vom Kampf eines US-Politikberaters und einer Gruppe britischer Anarchisten gegen den globalisierten Kapitalismus. Weitere auch politisch interessante Gäste sind der aus dem Nordirak gebürtige kurdische Autor Bachtyar Ali oder der Franzose Mathias Énard, dessen zum Teil in Wien spielender Roman „Kompass“ das Verhältnis des Westens zum Orient thematisiert. Unter den Kinderbuchautoren ist der Flame Bart Moeyaert, der heuer den Gastauftritt von Flandern und den Niederlanden auf der Frankfurter Buchmesse gestaltet hat. (sim)

Lange Nacht der Bücher/Eröffnung: 9.11. ab 19.30, Halle D, Messe Wien. Öffnungszeiten Messe: Do u. Fr, 9 bis 18h, Sa, 10–18h, So, 10–17 Uhr. www.buchwien.at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.11.2016)

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