Starke Frauen, Verrat und Liebe: Der internationale Literaturherbst

Auch Zadie Smith hat ein neues Buch geschrieben.
Auch Zadie Smith hat ein neues Buch geschrieben.(c) imago/Sebastian Willnow (imago stock&people)
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Im Herbst erscheinen neue Romane von Salman Rushdie, Orhan Pamuk und Zadie Smith. Elena Ferrante schließt ihre Bestsellerreihe ab, Michael Cunningham erzählt Märchen.

Lang erwartete Fortsetzungen von Bestsellerreihen (Stichwort: Elena Ferrante), sprachlich verspielte Romane von Theaterautoren oder einfach große Werke, auf deren Übersetzung ins Deutsche man gerne ein wenig gewartet hat: Der schon im Sommer anhebende Literaturherbst wartet auch am internationalen Sektor mit der einen oder anderen Perle auf, von Yasmina Reza über Salman Rushdie bis zu Juli Zeh.

Die große französische Dramatikerin Yasmina Reza ("Der Gott des Gemetzels") widmet sich in ihrem neuen, bereits Ende Juli erscheinenden Roman "Babylon" dem Mikrokosmos einer Abendgesellschaft, die aus dem Ruder läuft und sich zu einem Kriminalfall entwickelt.

Das "Buch, über das ganz Amerika spricht"

Ebenfalls im Hanser Verlag folgt einen Monat später die Übersetzung des "Buchs, über das ganz Amerika spricht": "Underground Railroad" nennt sich der neue Roman des Pulitzer-Preisträgers Colson Whitehead, der die "Odyssee einer Sklavin durch das Land der vermeintlichen Freiheit" schildert. "Eine klassische Geschichte von Liebe und Verrat" erzählt der türkische Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk im Roman "Die rothaarige Frau", der Ende September mit einer Startauflage von gleich 40.000 Stück ins Rennen geht.

20 Jahre nach Ihrem Bestseller "Der Gott der kleinen Dinge" verspricht der S. Fischer Verlag mit "Das Ministerium des äußersten Glücks" eine "grandiose Rückkehr" der indischen Autorin Arundhati Roy, die diesen Sommer auf 560 Seiten ausgestoßene Helden porträtiert, die zu einer Gemeinschaft finden und "eine Familie der besonderen Art" bilden.

Immer wieder für den Nobelpreis im Spiel: Ismail Kadare

Ebenfalls im Juli meldet sich Ismail Kadare, Albaniens berühmtester Autor, mit "Die Verbannte" zurück - ein "Spiegelkabinett von Begierde und Verrat", das in sein Heimatland der 1960er-Jahre eintaucht.

Roland Schimmelpfennig landete nach seinen beklemmenden Theaterstücken mit "An einem klaren, eiskalten Januarmorgen zu Beginn des 21. Jahrhunderts" im Vorjahr einen großen Erfolg. Nun legt er mit "Die Sprache des Regens" nach und erzählt von einer "Welt voller magischer Geschichten über Liebe, Familie und Verrat", wie S. Fischer im Verlagsprospekt verspricht.

Melinda Nadj Abonji: "Schildkrötensoldat" 

Für ihren im Salzburger Verlag Jung und Jung erschienenen Roman "Tauben fliegen auf" erhielt Melinda Nadj Abonji 2010 den deutschen Buchpreis. Der Suhrkamp Verlag bringt im Oktober nun "Schildkrötensoldat" heraus, in dem die aus Serbien stammende und in der Schweiz lebende Autorin sich einem "Taugenichts" in der serbischen Volksarmee widmet, der sich zu Zeiten des jugoslawischen Bürgerkriegs einem System widersetzt, das nur "Befehl, Gehorsam und Unterwerfung kennt".

Das "große Finale" der Weltbestseller-Reihe von Elena Ferrante bilden die beiden Bände "Die Geschichte der getrennten Wege" und "Die Geschichte des verlorenen Kindes". Band 3 der Neapolitanischen Saga erscheint am 23. August, Ende Jänner 2018 folgt der Abschluss mit Band 4. Ferrante - der Name ist ein Pseudonym - dominiert mit den beiden ersten Bänden "Meine geniale Freundin" und "Die Geschichte eines neuen Namens" seit Langem die Bestsellerlisten. Die Autorin versucht bis heute, ihre wahre Identität geheim zu halten. In Italien waren die vier Bände bereits zwischen 2011 und 2014 erschienen.

Zadie Smith schreibt über zwei ungleichen Freundinnen

Auch Zadie Smith widmet sich in "Swing Time" (Kiepenheuer & Witsch) zwei ungleichen Freundinnen und erzählt anhand ihrer Verbindung vom "Siegen und Scheitern, vom Beginnen und Enden".

Weltweit zeitgleich erscheint am 5. September das neue Werk von Salman Rushdie: Mit "Golden House" legt der Booker-Preisträger "eine moderne Saga über das Gefüge der Macht in New York" vor (C. Bertelsmann).

Aus dem deutschsprachigen Raum meldet sich Juli Zeh nach ihrem erfolgreichen Gesellschaftsroman "Unterleuten" mit dem Polit- und Psychothriller "Leere Herzen" (Luchterhand) zu Wort. Versprochen wird eine "brisante Zukunftsvision, die ein erhellendes Licht auf unsere Gegenwart wirft".

Michael Cunningham erzählt Märchen

Verlagskollege Karl Ove Knausgard bringt nach Abschluss seines viel beachteten autobiografischen Mammutprojekts, schon in diesem Herbst die ersten beiden Teile seiner aus vier Bänden bestehenden "Liebeserklärung an das Leben und die sinnlich erfahrbare Welt" heraus. "Im Herbst" erscheint im September, im November folgt "Im Winter".

In "Ein wilder Schwan" widmet sich Michael Cunningham diesmal der Gattung der Märchen, die er in die Gegenwart holt und "erzählt, was sie verschwiegen oder vergessen haben oder wie es nach dem angeblichen Ende 'wirklich' weitergeht". Der österreichische Zsolnay Verlag bringt unterdessen den ersten Afrika-Roman des 2015 verstorbenen Henning Mankell heraus. "Der Sandmaler" erzählt von einer Reise nach Afrika - und zu sich selbst.

(APA)

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