Pratchetts Werke: Von der Dampfwalze plattgewalzt

Fantasy-Autor Terry Pratchett.
Fantasy-Autor Terry Pratchett.(c) APA/AFP/POOL/IAN NICHOLSON
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Eine Dampfwalze hat die unvollendeten Werke des „Scheibenwelt“-Autors und seine Computer zerstört. Er wollte es so.

Für seine originellen Ideen und seinen Humor war Fantasy-Autor Terry Pratchett bekannt; seine „Scheibenwelt“-Romane zeugen davon, die ihn zu dem nach J. K. Rowling beliebtesten britischen Autor machten. Bevor Pratchett 2015 an Alzheimer starb, sagte er einem Freund, was er sich für seine unvollendeten Texte wünsche: Mitsamt seinen Computern sollten sie auf einer Straße abgelegt und von einer Dampfwalze niedergewalzt werden.

Der Verwalter von Pratchetts Nachlass ist diesem Wunsch nun nachgekommen. Auf Twitter kündigte er die Aktion an und zeigte dann eine zerstörte Festplatte; sie wird ab September in einer Pratchett-Ausstellung im Salisbury Museum zu sehen sein.

Zwei Romane posthum

Nicht alle zu Lebzeiten unveröffentlichten Werke wurden allerdings damit zerstört. Zwei Romane sind bereits posthum erschienen, „The Long Utopia“ und „The Shepherd's Crown“. Terry Pratchett hatte in seinen letzten Lebensjahren zunehmend mit der Hilfe anderer geschrieben. Von seiner beginnenden Krankheit erzählte er der Öffentlichkeit zum ersten Mal im Jahr 2007, in seinem 60. Lebensjahr. In den folgenden Jahren spendete er große Summen für die Alzheimer-Forschung und wurde zu einem Verfechter der Sterbehilfe. Großes internationales Echo hatte 2010 seine bewegende Rede „Shaking Hands With Death“ zum Thema, ebenso wie ein Jahr später der Dokumentarfilm „Terry Pratchett: Choosing to Die“, den er für die BBC produzierte. Darin begleitete er zwei Menschen in die Schweiz zur Sterbehilfe durch den Verein „Dignitas“.

Obwohl Terry Pratchett Selbstmord in Erwägung zog, starb er schließlich 2015 an seiner Krankheit. Die von vier auf einer Schildkröte stehenden Elefanten getragene „Scheibenwelt“ aber ist lebendig wie eh und je: Wenige Autoren haben eine Fangemeinde wie Pratchett. Seine Bücher haben sich bis jetzt in 85 Millionen Exemplaren verkauft. (sim)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.08.2017)

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