Wo alles begann

Robert Menasses Roman „Die Hauptstadt“ bündelt Elemente wie Bürokratiesatire, Krimi und utopische Pläne zu einem reichhaltigen Brüssel-Kaleidoskop. Im Zentrum steht der pensionierte Ökonomieprofessor Alois Erhart – ein Österreicher.

Unter Österreichs Autoren gilt er als Europas größter Fan. Sein neues Buch über die europäische Hauptstadt bestätigt diesen Ruf jetzt in eindrucksvoller Weise. Schon vor mehreren Jahren hat Menasse einen solchen Roman angekündigt: ein Buch über Brüssel. Auf die Idee, ausgerechnet diesen Ort literarisch fruchtbar zu machen, muss man erst einmal kommen. Nichts spricht für ihn: eine kalte Bürokratenhochburg. Gutes Essen, vielleicht. Sonst nur sehr viel Konstruiertes und wenig Gewachsenes.

„Die Hauptstadt“ aber bewegt sich von Beginn an jenseits der gängigen Klischees. Ein ganzes Jahr hat Menasse in Brüssel verbracht, um sich die Dinge vor Ort anzusehen. Bis heute hat er in der Stadt einen Zweitwohnsitz. Menasse hat mit Beamtinnen und Beamten gesprochen, hinter den Kulissen recherchiert, die Atmosphäre der Stadt eingesogen. Dabei hat sich ihm ein Bild jenseits der verbreiteten Vorurteile vermittelt. In Brüssel hat er hoch motivierte und hart arbeitende Menschen getroffen, denen die Arbeit für Europa ein echtes Anliegen ist.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Literatur

Das Unten und das Oben

Franzobel nimmt ein historisches Schiffsunglück aus dem Jahr 1816 als Folie für seinen Roman „Das Floß der Medusa“. Damals kam es zu einer sozialen Segregation: Die sechs Rettungsbote fassten überwiegend Wohlhabende, übrige Passagiere wurden auf ein eilig gezimmertes Floß verfrachtet. Ein Kampf ums Überleben.
Zeichen der Zeit

Franzobel: Vom Ausrasten

„Früher wollte ich Spuren hinterlassen. Mittlerweile glaube ich nicht mehr, dass irgendetwas bleibt. Alles verschwindet über kurz oder lang, und irgendwie ist das sogar tröstlich.“ Franzobel: eine Selbstbefragung – alle zehn Jahre wieder.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.