Deutscher Buchpreis: Franzobel, Menasse und das Fleisch

Franzobel lässt eine historische Schiffsreise lebendiger als das Leben selbst erscheinen.
Franzobel lässt eine historische Schiffsreise lebendiger als das Leben selbst erscheinen.(c) Guenther Peroutka /picturedesk.comher PEROUTKA)
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Zwei Österreicher auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises: Franzobel mit dem Schiffsroman „Das Floß der Medusa“, Robert Menasse mit dem EU-Roman „Die Hauptstadt“.

Der eine führt den Leser auf eine Schiffsreise im Jahr 1816, die mit Kannibalismus endet. Der andere tief ins Brüssel der EU-Beamten, wo es ebenfalls sehr fleischlastig zugeht. Es geht neben Europa im Allgemeinen auch um Machenschaften der Fleischindustrie. Beide, Franzobel und Robert Menasse, finden sich heuer, wie am Dienstag bekannt wurde, unter den sechs Autoren auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis.

Gemeinsam ist den zwei Romanen „Das Floß der Medusa“ und „Die Hauptstadt“ die leichthändige Virtuosität, ansonsten sind sie denkbar unterschiedlich. Menasse macht sich in seinem Brüssel-Roman Krimielemente zunutze. Franzobel wiederum spielt in seinem bereits viel gerühmten, zweifellos zu seinen besten Werken gehörenden Schiffsroman mit dem Genre der historischen Abenteuergeschichte. Franzobels größte Stärke, das ungeniert-unpädagogische Fabulieren, kann ihm beim Deutschen Buchpreis freilich zum Nachteil sein werden – die Jurys lieben vernünftige, leicht pädagogisch angehauchte Entscheidungen.

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