Man-Booker-Preis für Lincolns schwere Stunden am Grab seines Sohnes

George Saunders, Autor und Man-Booker-Preisträger 2017.
George Saunders, Autor und Man-Booker-Preisträger 2017.REUTERS
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Der 58-jährige Texaner George Saunders wurde für seinen Debütroman geehrt. In "Lincoln In The Bardo" geht es um die Trauer Abraham Lincolns und ein Gespräch mit Geistern.

Der britische Man-Booker-Literaturpreis 2017 geht an den US-Amerikaner George Saunders. Er bekommt die Auszeichnung für sein Romandebüt "Lincoln In The Bardo", in dem es um die Nacht geht, in der US-Präsident Abraham Lincoln im Jahr 1862 seinen elfjährigen Sohn Willie zu Grabe trug. Bei der Preisverleihung in London würdigte die Jurypräsidentin Lola Young das Buch als "in Form und Stil äußerst originellen Roman, der eine geistreiche, intelligente und zutiefst bewegende Erzählung zutage fördert". Lincoln in the Bardo ist eine aus Hunderten Berichten zusammengestellte Chronik des Todes von Lincolns Sohn.

Lincoln führt dort ein Gespräch mit Geistern, die sich in einer Zwischenwelt im Übergang vom Leben zum Tod befinden. Als "Bardo" (Zwischenzustand) wird im Tibetischen Buddhismus die Phase zwischen Tod und Wiedergeburt bezeichnet.

Saunders schrieb bislang Kurzes - und ein Kinderbuch

Saunders setzte sich gegen zwei Landsleute und drei britische Autoren durch. Bei der Preisverleihung in London am Dienstagabend war er gerührt: "Vielen Dank für diese große Ehre. Ich hoffe, ich werde ihr für den Rest meines Lebens mit meinem Schaffen gerecht werden", sagte Saunders. Der 58-jährige Saunders ist erst der zweite US-Amerikaner, der den Preis erhält. Bislang schrieb er vor allem Kurzgeschichten, Essays, Kinderbücher und Zeitschriftenartikel.

Der Autor kam über Umwege zum Schreiben: Er studierte Geophysik und arbeitete danach im indonesischen Dschungel. Geld verdiente er nach eigenen Angaben auch als Türsteher, Dachdecker und im Schlachthaus. Für sein literarisches Schaffen ist er schon mehrfach ausgezeichnet worden. Er unterrichtet er an der Universität von Syracuse.

Auf Deutsch erst 2018

Der Booker Prize ist der wichtigste britische Literaturpreis, er ist mit 50.000 Britischen Pfund (56.000 Euro) dotiert. Ausgezeichnet werden Autoren, die auf Englisch schreiben und deren Werke in Großbritannien erscheinen. Auf Deutsch soll der Roman als "Lincoln im Bardo" im Mai 2018 bei Luchterhand publiziert werden.

Auf der Shortlist waren außerdem:

  • 4 3 2 1 von Paul Auster (US) (Faber & Faber)
  • History of Wolves von Emily Fridlund (US) (Weidenfeld & Nicolson)
  • Exit West von Mohsin Hamid (Pakistan-UK) (Hamish Hamilton)
  • Elmet von Fiona Mozley (UK) (JM Originals)
  • Autumn von Ali Smith (UK) (Hamish Hamilton)

    Im Vorjahr gewann der US-Autor Paul Beatty hat für den satirischen Roman "The Sellout".

(Red.)

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