Interviews erfunden: „Neon“ trennt sich von Redakteur

Interviews erfunden: ''Neon'' trennt sich von Redakteur
Interviews erfunden: ''Neon'' trennt sich von Redakteur(c) Philipp Splechtna (diepresse.com)
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Das deutsche Magazin veröffentlichte Interviews mit prominenten Musikern, die nie stattfanden. Aufgeflogen ist der Betrug durch Hinweise des Managements der Sängerin Beyoncé Knowles.

Das deutsche Jugendmagazin „Neon" hat sich wegen gefälschter Interviews von einem Mitarbeiter getrennt. Wie das in München ansässige Magazin auf seiner Homepage mitteilt, habe einer seiner Autoren eingeräumt, Gespräche mit Musikern erfunden zu haben. Insgesamt wurden zwischen Juni 2004 und Februar 2010 fünf falsche Interviews veröffentlicht.

Aufgeflogen sei der Betrug durch ein in der diesjährigen Jänner-Ausgabe abgedrucktes Interview mit der Sängerin Beyoncé Knowles. Das Management der Musikerin hatte bei dem Magazin Beschwerde eingereicht und Zweifel an der Echtheit des Interviews geäußert. Als die Redaktion den Autor mit dem Vorwurf konfrontierte, habe er schließlich zugegeben, gar nicht mit Beyoncé gesprochen zu haben, heißt es in der Stellungnahme.

Gespräche mit Jay-Z, Christina Aguilera erfunden

Recherchen einer internen Arbeitsgruppe hätten weiters ergeben, dass auch die Kurz-Interviews mit Jay-Z (Ausgabe 02/2010) und Snoop Doggy Dog (Ausgabe 12/2006) sowie die Gespräche "Soundtrack meines Lebens" von Christina Aguilera (NEON 12/2006) und "Soundtrack meines Lebens" von Slash (NEON 6/2004) frei erfunden waren. Der Journalist gab die Fälschungen in allen Fällen zu.

„Neon" distanziere sich vom Inhalt der Interviews und habe die Zusammenarbeit mit dem Mitarbeiter umgehend beendet, heißt es. Die Vorgänge seien „in keiner Weise vereinbar mit den journalistischen und ethischen Maßstäben" der Redaktion. „Wir entschuldigen uns bei den betroffenen Künstlern und deren Management sowie bei unseren Leserinnen und Lesern", teilt das Magazin auf seiner Homepage mit.

Fälschungsskandal bei "SZ-Magazin"

Erfundene Interviews sind keine Seltenheit, immer wieder werden Journalisten der Fälschung von Gesprächen mit Prominenten überführt. Für großes Aufsehen hatte erst im Jahr 2000 das „SZ-Magazin" gesorgt. Ein freier Redakteur hatte jahrelang für die Zeitschrift der „Süddeutschen Zeitung" aus Hollywood berichtet und Gespräche mit Stars wie Demi Moore, Sharon Stone oder Brad Pitt frei erfunden. Die Chefredaktion wurde im Zuge der Äffäre abgelöst.

(hai)

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