Dostojewski-Übersetzerin Swetlana Geier gestorben

Dostojewskiuebersetzerin Swetlana Geier gestorben
Dostojewskiuebersetzerin Swetlana Geier gestorben(c) AP (ECKEHARD SCHULZ)
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Sie galt als eine der bedeutendsten Übersetzerinnen russischer Literatur: Swetlana Geier übersetzte Dostojewskis "fünf Elefanten" neu. Sie starb mit 87 Jahren. Geier starb mit 87 Jahren. Bis zuletzt arbeitete sie.

Sie war eine Legende der Literaturübersetzungen: Swetlana Geier übersetzte russische Literatur ins Deutsche und prägte die Dostojewski-Lektüre der vergangenen Jahre. Geier starb am späten Sonntagabend in ihrem Haus in Freiburg, teilte der S. Fischer Verlag am Montag mit. Die Schriftstellerin und Übersetzerin wurde 87 Jahre alt.

Die in Kiew geborene Geier galt als eine der bedeutendsten Übersetzerinnen russischer Literatur ins Deutsche. Sie hat etwa Werke von Puschkin, Gogol, Tolstoi, Solschenizyn, Platonov, Belyj, Tschukowskaja, Sinjawskij, Afanasjew, Wojnowitsch, Katajew, Bunin und Bulgakow ins Deutsche übertragen. Berühmt wurde sie als Übersetzerin der Werke von Fjodor Dostojewski (1821-1881).

Arbeitete bis zuletzt an Dostojewski

Geier hat seit 1992 die fünf großen Romane sowie mehrere kleinere Werke Dostojewskis neu übersetzt. Sie scheute sich nicht, die bekannten deutschen Titel der Dostojewski-Werke zu ändern: Aus "Schuld und Sühne" hat Geier in ihren preisgekrönten Übersetzungen "Verbrechen und Strafe" gemacht, die "Dämonen" wurden "Böse Geister". An der Übersetzung eines seiner Bücher arbeitete die 87-Jährige auch zuletzt.

"Die Frau mit den 5 Elefanten"

Der Filmemacher Vadim Jendreyko porträtierte Geier in der Dokumentation "Die Frau mit den 5 Elefanten", die heuer im Kino zu sehen war. 

In ihrer Jugend musste die 1923 Geborene miterleben, wie ihr Vater bei Stalins politischen Säuberungen verhaftet wurde und wenige Zeit nach seiner Entlassung verstarb. Sie verlor ihre beste Freundin, als SS-Kommandos in Kiew 30.000 Juden hinrichteten.

Dank ihr Deutschkenntnisse konnte sie als Dolmetscherin arbeiten und begegnete im Laufe des zweiten Weltkriegs Menschen, die sich für sie einsetzten und letztlich ihr Überleben sicherten. Mit ihrer Mutter kam Geier 1944 nach Deutschland, wo sie studierte und eine Familie gründete.

Geier lebte seitdem im Freiburger Vorort Günterstal. Sie lehrte an den Universitäten Freiburg und Karlsruhe in Baden-Württemberg sowie an der Universität Witten-Herdecke in Nordrhein-Westfalen.

(Ag./Red.)

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