Janko Messner in Klagenfurt verstorben

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Der kärntnerisch-slowenische Schriftsteller und Kämpfer für Minderheitenrechte hinterlässt ein umfangreiches Werk. 2002 erhielt er das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst.

„Du sprichst eine Sprache, die in meinen Ohren fremd klingt“, schreibt Janko Messner im Gedicht „Lieder für Ivo“. „Aber jede Sprache ist Musik in offenen Ohren und offenen Herzen.“ Der Kärntner-Slowene, 1921 in Aich nahe Bleiburg geboren, war neben seiner literarischen Arbeit auch politisch aktiv. Zu seinen bekanntesten Werken zählen „Schwarzweiße Geschichten“ (1995) und das „Kärntner Heimatbuch“ (1980). 2002 erhielt er das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst. Vier Jahre später schickte er es an Bundespräsident Heinz Fischer zurück, weil der ORF seinen Film „Vrnitev/Die Rückkehr“ nicht ausstrahlte. Darin geht es um die Vertreibung hunderter Kärntner Slowenen durch die Nazis im April 1942. Das Ereignis wurde in Kärnten jahrzehntelang totgeschwiegen.

Messner wurde im Zweiten Weltkrieg zur Wehrmacht eingezogen, verwundet und 1945 von britischen Streitkräften verhaftet. Ihm gelang die Flucht nach Jugoslawien, wo er in Laibach studierte – Romanistik, Germanistik, Slawistik – und in Lavne unterrichtete. 1955 kehrte er nach Kärnten zurück, nachdem er mit der jugoslawischen Staatssicherheit in Konflikt geraten war. In seinen Werken thematisierte Messner den Widerstand der Kärntner Slowenen gegen den Nationalsozialismus und die Situation von Minderheiten in Österreich nach dem Zweiten Weltkrieg. Im Dezember 2008 erhielt er den Würdigungspreis des Landes Kärnten für Literatur, lehnte ihn aber unter Hinweis auf die damals noch ungelöste Ortstafelfrage ab.

Die letzten Jahre lebte der Autor zurückgezogen. Vor drei Wochen wurde er ins Klinikum Klagenfurt eingeliefert. Am Mittwoch erlag Messner einem Lungeninfarkt. sig

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.10.2011)

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