Erich Fried, Wanderer zwischen Poesie und Protest

Mit seinen leisen Tönen, mit seinen Liebesgedichten prägt er sich am meisten ein: Erich Fried.
Mit seinen leisen Tönen, mit seinen Liebesgedichten prägt er sich am meisten ein: Erich Fried.ullstein bild via Getty Images
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Der Mahner zwischen Muse und Mission, polarisiert. Mit oft bizarren Ansichten – voller Lust an der Provokation. Seine zarten Liebesgedichte hängen Romantiker über ihre Betten.

„Mein Froschkönig“ nennt Catherine ihren Mann Erich Fried. Kurz nachdem die beiden beschließen zusammenzubleiben, baut sich Erich einen Schemel, auf den er sich stellt, um seine Frau küssen zu können. Es ist keine Liebe auf den ersten Blick, doch die Ehe hält 24 Jahre. „Ich fand ihn ziemlich klein, ziemlich dick und ziemlich hässlich“, meint Frieds dritte Ehefrau Catherine, die mit ihm und seinen insgesamt sechs Kindern bis 1988 in London lebt. Chaotisch, aber fröhlich. Wenn Fried in Ruhe dichten will, setzt er sich selbst in den Laufstall und überlässt den Kindern das ganze Haus.

Doch bevor er sich für die Ehe mit der wesentlich größeren, jüngeren Engländerin entschließt, wird eine Grafologin zu Rate gezogen, denn es gibt gerade eine andere, ernsthafte Kandidatin in dem an Liebesaffären reichen Leben des Froschkönigs. In ihren Erinnerungen „Über kurz oder lang“ berichtet Catherine Fried, dass die Grafologin ihr den Vorzug gibt, wegen der ausgefallenen Schrägschrift, „die meine Mutter mir beigebracht hatte, die ich einfach nicht loswurde, wie sehr ich mich auch bemühte“.

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