Onlineplattform "Dossier“ nimmt "Heute“ ins Visier

Onlineplattform Dossier nimmt Heute
Onlineplattform Dossier nimmt Heute(c) Screenshot: www.dossier.at
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Fünf Journalisten gehen mit ihrem „Dossier“ zum Thema Gratis-Zeitung „Heute“ online. Eva Dichand droht ihnen mit Klage.

Eine bessere PR hätte sich das Team rund um die Journalisten Florian Skrabal und Sahel Zarinfard nicht wünschen können. Noch bevor sie am Mittwoch um neun Uhr mit ihrer Investigativ-Datenjournalismus-Plattform „Dossier" online gehen, droht ihnen „Heute"-Herausgeberin Eva Dichand medienwirksam mit einer Verleumdungs- und Schadenersatzklage. Die Journalisten haben Dichand am Montag schriftlich mit ihren Rechercheergebnissen konfrontiert - diese reagierte prompt mit der Klagsdrohung, da die Fakten jedenfalls falsch seien.

Die Daten, die morgen veröffentlicht werden sollen, stammen aus einer groß angelegten Recherche zu den Inseraten in "Heute": Die "Dossier"-Mitarbeiter haben alle Inserate, die zwischen dem 6. September 2004 und dem 31. Dezember 2011 in der Gratiszeitung erschienen sind, erhoben und ausgewertet, erklärt der 33-jährige Skrabal. Die „Dossier"-Macher wollen damit unter anderem beweisen, dass sich die Inserate des Bundeskanzleramts in „Heute" in Werner Faymanns Amtszeit vervierfacht haben.

PR-Berichterstattung im Dienstvertrag?

Zudem wollen sie aus einem Dienstvertrag eines Ex-„Heute"-Mitarbeiters zitieren, in dem steht: „Eine wohlwollende PR-Berichterstattung der jeweiligen Inserenten ist für den wirtschaftlichen Erfolg unerlässlich". Dichand bestreitet, dass es eine solche Klausel gibt.

Das viele Datenmaterial, das sie gesammelt haben, soll vor allem in Form von kompakten Info-Videos präsentiert werden. Mit dem Hinweisknopf „Steal Our Stories & Data" werden alle Medien eingeladen, so Skrabal, „unsere Rohdaten herunter zu laden und uns zu überprüfen".

In unregelmäßigen Abständen will „Dossier" nun neues Material zu großen und kleinen Skandalen veröffentlichen. Finanziert werden soll die Seite durch freiwillige Spenden, Stipendien von internationalen Stiftungen und Kooperationen mit Medien. So könnte ein Medium für eine spezielle Recherche eigene Redakteure beisteuern und die Kosten übernehmen. Inserate oder öffentliche (Steuer-)Gelder wolle man nicht annehmen. Dichands Klage sehen sie gelassen entgegen, betont Skrabal.

Neben Skrabal ("Datum", "Stern", zuletzt "Die Presse") besteht das Gründungsteam von "Dossier" aus den Journalisten Georg Eckelsberger (27, "Datum") und  Sahel Zarinfard (24, Onlinemagazin "Paroli") sowie Datenspezialist Paul Pölzlbauer (33, Co-Autor des Buches "Democray Ranking 2012 - Die Qualität der Demokratie in der Welt") und Mediengestalter Fabian Lang.

Ab 17. Oktober unter www.dossier.at

(awa/her)

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