David Alaba geht juristisch gegen den ORF ins Match

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Fußballer David Alaba sieht in der Satiresendung „Willkommen Österreich“ von Stermann/Grissemann gegen ihn gerichteten Rassismus am Werk. Alaba sieht sich verhöhnt und in seinen Persönlichkeitsrechten gekränkt.

Am 2. Oktober legte das Komikerduo Dirk Stermann/Christoph Grissemann in der ORF-Satiresendung „Willkommen Österreich“ eine Probe seines Humors vor und fingierte ein Gespräch zwischen Frank Stronach und David Alaba. Stermann war schwarz geschminkt und bekam von Grissemann als Stronach einiges zu hören: „Blackman“, „Wo lebst du, im Flüchtlingslager?“, „Das kennst du sicher, das ist eine Banane!“

Alaba und seine Familie konnten darüber nicht lachen, sie wandten sich an ÖFB-Generalsekretär Alfred Ludwig, der den ORF aufrief, die Sendung aus dem Netz zu nehmen. Das geschah nicht, deshalb schaltete Alaba, der sich verhöhnt und in seinen Persönlichkeitsrechten gekränkt sieht, einen Anwalt ein, dessen Schreiben ging an ORF-Chef Alexander Wrabetz. Der ORF entschuldigte sich matt: „Dem ORF tut es leid, dass sich David Alaba in seinen Persönlichkeitsrechten verletzt sieht. Eine tatsächliche Verletzung gab es aber nicht.“

Das sehen nicht alle so, nun meldete sich auch der FC Bayern – bei dem Alaba unter Vertrag steht – zu Wort: „Im gesamten europäischen Fußball und in allen Ligen wird Rassismus ausdrücklich geächtet und bekämpft“, erklärte Klubsprecher Markus Hörwick. „Und dann passiert so etwas. Ich finde das geschmacklos. In Deutschland wäre so etwas unmöglich, das sollte es auch in Österreich sein. Der FC Bayern wird seinen Spieler schützen.“

Alaba selbst vermutet als möglichen Hintergrund seinen Werbeeinsatz für den ORF-Konkurrenten Puls 4. Der ORF bestreitet das energisch. Und Stermann und Grissemann, die Stronach parodieren wollten und nicht Alaba kränken, bemühen sich um eine Aussprache mit dem Fußballer.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.11.2012)

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