Kirchenschändung? Stadler zeigt ORF-Staatskünstler an

Kirchenschaendung Stadler zeigt ORFStaatskuenstler
Kirchenschaendung Stadler zeigt ORFStaatskuenstler(c) ORF (Milenko Badzic)
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Eine Pussy Riot-Persiflage im St. Pöltner Dom regt den BZÖ-Politiker auf. Er sieht darin eine Herabwürdigung religiöser Lehren und kündigt eine Strafanzeige an.

Der BZÖ-Europaabgeordnete und konservative Katholik Ewald Stadler erstattet Anzeige gegen die ORF-"Staatskünstler". Grund dafür ist ein Auftritt von Thomas Maurer, Robert Palfrader und Florian Scheuba im St. Pöltner Dom. Die Komiker ahmten im November für das ORF-Comedy-Format einen Auftritt der kremlkritischen Band Pussy Riot nach. Stadler sprach in einer Aussendung von einem "Skandal unerhörten Ausmaßes" sowie "Kirchenschändung" und kündigte eine Strafanzeige wegen Herabwürdigung religiöser Lehren an.

Maurer, Palfrader und Scheuber hatten vor dem Altar des St. Pöltner Doms mit Pussy Riot-Masken getanzt, die "Himmelmutter" angerufen und in ihre Persiflage darauf hingewiesen, dass man in Niederösterreich auch jemanden anderen als Landeshauptmann Erwin Pröll wählen könnte.

St. Pöltner Bischof hat sich beschwert

Dem katholischen Gloria TV zufolge soll der ORF dafür erst nachträglich um eine Drehgenehmigung angesucht haben, die von der Diöszese St. Pölten aber nicht erteilt wurde. Der St. Pöltner Bischof Klaus Küng soll sich wegen des Auftritts inzwischen bei ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz beschwert haben.

Dass der ORF die "schändlichen Altartänze" auch ausstrahlte, ist für den BZÖ-Politiker Stadler besonders erschütternd. Damit seien wieder einmal alle Katholiken des Landes mit Unterstützung des ORF verspottet worden. "Das muss auch für das Staatsfernsehen Konsequenzen haben. Gotteshäuser sind heilige Orte. Das müssen im Besonderen staatliche Einrichtung wie der Rundfunk respektieren, der mit Zwangsgebühren auch von Katholiken finanziert werde", so Stadler.

BZÖ distanziert sich

Die Anzeige erfolgt ohne Sanctus seiner Partei. "Es handelt sich dabei um eine Privatmeinung und Privatinitiative von Ewald Stadler und nicht um die politische Meinung des BZÖ", erklärte Bündnissprecher Rainer Widmann am Freitag. "Zu religiösen Fragen gibt das BZÖ generell keine Stellungnahmen ab", so Widmann weiter. "Politik und Religion werden bei uns strikt getrennt."

FPÖ empört

Die FPÖ unterstellt dem ORF und der Satire-Sendung mit zweierlei Maß zu messen. Sie begehrten am Freitag zu wissen, wie der Öffentlich-Rechtliche und die Sendungsmacher die Aufführung eines ähnlich "dümmlich-provokanten Theaters" in einer Moschee sehen würden. Die FPÖ findet jedenfalls nicht, dass die Berufung auf die "Freiheit der Kunst" von "jeder moralischen Verantwortung und Rücksichtnahme" entbinde.

(APA)

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