Syrien: Assad-Sympathisant lobt Kopfgeld auf Reporter aus

Syrien: Assad-Sympathisant lobt Kopfgeld auf Reporter aus
Syrien: Assad-Sympathisant lobt Kopfgeld auf Reporter ausEPA
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Die Journalisten würde "Hetze" betreiben. Jeder, der einen Reporter festenehme, erhalte 100.000 Euro, verkündet ein Geschäftsmann in Kuwait. Ein ARD-Korrespondent wurde angeschossen.

Ein in Kuwait lebender Geschäftsmann kündigte im syrischen Staatsfernsehen an, dass jeder, der in Syrien einen Reporter der Sender Al-Jazira oder Al-Arabija festnehme, eine Belohnung von umgerechnet etwa 100.000 Euro erhalte. Der Unternehmer warf den Korrespondenten "Hetze" und damit eine Mitverantwortung an dem Blutvergießen vor. Heckenschützen nehmen schon länger keine Rücksicht auf Reporter. Der Geschäftsmann gilt als Sympathisant des syrischen Präsidenten Bashar al-Assa.

Der Bürgerkrieg in Syrien wird auch für Journalisten von Tag zu Tag gefährlicher. Der in Aleppo angeschossene langjährige ARD-Fernsehkorrespondent für die arabische Welt, Jörg Armbruster, befinde sich nach einer weiteren Behandlung in einem türkischen Krankenhaus in stabilem Zustand, sagte SWR-Sprecher Wolfgang Utz der Nachrichtenagentur dpa am Sonntag.

ARD-Fernsehkorrespondent Armbruster sollte nach SWR-Angaben gemeinsam mit dem Hörfunkreporter Martin Durm voraussichtlich am Montag nach Deutschland ausgeflogen werden. Die beiden Journalisten hatten sich demnach seit Anfang der Woche im Gebiet der Freien Syrischen Armee aufgehalten, um eine Reportage über die Rebellen zu drehen. Armbruster war dabei angeschossen und am Samstag nach einer Notoperation mit einem Krankenwagen an die türkische Grenze gebracht worden.

Opferzahl steigt

Die Kämpfe zwischen Soldaten und Aufständischen gingen am Sonntag landesweit weiter. Nach Angaben von Aktivisten kamen bis zum Nachmittag mindestens 52 Menschen ums Leben, die meisten von ihnen im Großraum Damaskus und in der Rebellenhochburg Homs. Am Samstag hatte es laut syrischer Menschenrechtsbeobachtungsstelle in London mehr als 150 Tote gegeben.

Nach Erkenntnissen des deutschen Auslandsgeheimdienstes BND geraten die Regimegegner zunehmend unter Einfluss des Terrornetzwerks Al-Kaida. "In Syrien gibt es Terrorstrukturen, die zum Netzwerk Al Kaida gehören und die starken Zulauf haben. Es geht inzwischen um mehrere tausend Kämpfer der Jebhat al-Nusra. Im bewaffneten Widerstand gegen Assad spielt diese Organisation eine immer größere Rolle", sagte BND-Präsident Gerhard Schindler der "Bild am Sonntag".

(APA/dpa)

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