Tag der Pressefreiheit: Mit dem Panzer gegen Google

Panzer gegen Google
Panzer gegen Google(c) VÖZ
  • Drucken

Die Verleger werben auf Plakaten für die Bedeutung von Zeitungen. Die Gewerkschaft fordert eine behördliche Informationspflicht.

So hat sich das der Verlegerverband VÖZ vermutlich nicht vorgestellt. Seine diesjährige Kampagne zum Tag der Pressefreiheit am 3. Mai wurde in den sozialen Netzwerken sehr kritisch aufgenommen. Da liegt auf einem Plakat das blaue Twitter-Vöglein erledigt am Rücken, auf einem anderen richtet ein Panzer seine Waffe gegen das bunte Google-Logo, das den Schriftzug „Zensur" trägt. Auch der Spruch „Ohne Journalismus keine Ergebnisse" kann nicht davon ablenken, wie ähnlich das Sujet jenem Panzerfoto ist, das 1989 am Platz des Himmlischen Friedens in Peking aufgenommen wurde. Das sei durchaus Absicht gewesen, heißt es beim VÖZ. Das Sujet des "Tank Man" sollte in diesem Fall darauf hinweisen, dass Google in Ländern wie China eben keine unzensierte Information anbieten könne. Auf der ganzen Welt lasse sich nach dem "Tank Man" googeln, nur in China eben nicht.

VÖZ-Präsident Thomas Kralinger beteuert in einer Aussendung, dass man mit der Kampagne soziale Medien oder Suchmaschinen nicht schlechtmachen wollte. Vielmehr sollen „die Leser für die Wertigkeit von Informationen in unterschiedlichen Medienkanälen sensibilisiert werden". Das Attentat von Boston habe gezeigt, wie schnell sich in sozialen Netzwerken Gerüchte und Falschmeldungen verbreiten, dagegen erwiesen sich Zeitungen „als glaubwürdiger Fels in der Brandung". Suchmaschinen seien Werkzeuge zur Informationsbeschaffung, könnten jedoch keine objektiven Informationen gewährleisten.

Die Gewerkschaft nutzt den Tag der Pressefreiheit für Forderungen an die Politik. Im Hinblick auf die Urabstimmung über den neuen Journalisten-Kollektivvertrag, die kommende Woche beginnt, appellierte Journalistengewerkschaftschef Franz C. Bauer an die Politik, bei der Reform der Presseförderung darauf zu achten, dass Medien nicht gefördert werden, die arbeitsrechtliche Vorschriften ignorieren und Kollektivverträge brechen. Zudem forderte er die gesetzliche Verankerung einer behördlichen Informationspflicht. ORF-Zentralbetriebsratschef Gerhard Moser erinnerte Verleger, Medienherausgeber und öffentliche Hand daran, „dass die Meinungsfreiheit ein schützenswertes Gut ist, das mit allen Möglichkeiten und Mitteln unterstützt werden muss".

China, Russland: Feinde der Pressefreiheit

Auch international wird der Tag der Pressefreiheit begangen. UNO und OSZE forderten mehr Sicherheit für Journalisten. Die Organisation „Reporter ohne Grenzen" veröffentlicht in der Nacht auf Freitag die Liste der „Feinde der Pressefreiheit".

>>> Storify: Wie sich das Netz über die VÖZ-Kampagne lustig macht

Pressefreiheit Panzer gegen Google
Pressefreiheit Panzer gegen Google(c) VÖZ
Pressefreiheit Panzer gegen Google
Pressefreiheit Panzer gegen Google(c) VÖZ

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Feinde Pressefreiheit
Medien

Die 39 "Feinde der Pressefreiheit"

Die Organisation "Reporter ohne Grenzen" veröffentlichte in der Nacht auf Freitag die Liste der "Feinde der Pressefreiheit", darunter die Staatschefs von Syrien, Russland und China.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.