Die 39 "Feinde der Pressefreiheit"

Feinde Pressefreiheit
Feinde Pressefreiheit(c) REUTERS (BENOIT TESSIER)
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Die Organisation "Reporter ohne Grenzen" veröffentlichte in der Nacht auf Freitag die Liste der "Feinde der Pressefreiheit", darunter die Staatschefs von Syrien, Russland und China.

Anlässlich des Internationalen Tages der Pressefreiheit am Freitag, dem 3. Mai, hat die Organisation "Reporter ohne Grenzen" (ROG/RSF) eine neue Liste mit "Feinden der Pressefreiheit" vorgestellt. Darauf zu finden sind  die Staatschefs von Syrien, Russland und China, bewaffnete Gruppen in Pakistan und Mafiagruppen aus Italien. Erstmals nicht mehr auf der Liste ist die baskische Untergrundorganisation ETA, weil sie ihren bewaffneten Kampf "weitgehend eingestellt" hat.

Wie bereits im vergangenen Jahr sind auf der Liste die Staatschefs Syriens, Russlands oder Weißrusslands - Bashar al-Assad, Wladimir Putin und Alexander Lukaschenko - zu finden. Neu sind beispielsweise der neue chinesische Präsident Xi Jinping, die Muslimbruderschaft in Ägypten oder die syrische Rebellengruppe Al-Nusra-Front.

Muslimbrüder tauschten Chefredakteure aus

So tauschten die Muslimbrüder in Ägypten mithilfe ihrer Mehrheit im Parlament und ihrem Kandidaten Mohammed Mursi als Präsident die Herausgeber und Chefredakteure staatlicher Zeitungen aus und ersetzten sie mit Getreuen. Der von Mursi ernannte Generalstaatsanwalt Talaat Abdullah "überzieht kritische Journalisten mit Klagen wegen Verleumdung, Beleidigung des Präsidenten und Verunglimpfung des Islam", begründete Reporter ohne Grenzen in einer Aussendung. Ausländische Korrespondenten würden als Spione diffamiert, einheimische Kollegen mit Gewalt bedroht.

In Syrien, wo seit Beginn des Krieges im März 2011 mindestens 23 Journalisten und 59 Bürgerjournalisten getötet wurden, zählt ROG Assad weiterhin zu den "Feinden der Pressefreiheit". Auf der aktuellen Liste stehen jedoch auch gegen ihn kämpfende Rebellen. Die im April 2011 gegründete, islamistische Al-Nusra-Front greift systematisch Mitarbeiter syrischer Staatsmedien an, entführt Journalisten und bedroht ausländische Korrespondenten, die die Rebellen kritisieren.

Neu hinzugekommen sind auf der Liste der "Feinde der Pressefreiheit" 2013 außerdem religiöse Extremisten auf den Malediven und bewaffnete Gruppen in Pakistan, die in der rohstoffreichen Provinz Baluchistan (Belutschistan) für mehr Unabhängigkeit kämpfen.

ETA und burmesische Präsident gestrichen

Die baskische Untergrundorganisation ETA, die Miliz der Hamas im Gazastreifen und die Sicherheitskräfte der Palästinenserbehörde sowie der burmesische Präsident Thein Sein wurden hingegen von der Liste gestrichen. Thein Sein habe im Zuge seiner innenpolitischen Reformen "etliche regimekritische Journalisten" freigelassen und die Vorzensur für Printmedien abgeschafft. Die ETA sei von der Liste entfernt worden, weil sie ihren bewaffneten Kampf "weitgehend einstellte" und ankündigte, sich aufzulösen. Auch der frühere somalische Minister für Information und Kommunikation, Abdulkadir Hussein Mohamed, findet sich heuer nicht mehr auf der Liste.

Seit Jahren auf der ROG-Liste befindet sich neben Putin und Lukaschenko auch Aserbaidschans Staatschef Ilham Aliyev (Alijew) oder Drogenkartelle aus Mexiko, Mafiagruppen aus Italien und Taliban-Chef Mullah Omar. Neu ist heuer die Form, in der ROG die "Feinde" präsentiert: Sie stellen sich in ironischen Selbstporträts vor oder werden in Form fiktiver Anklagen für ihre Verbrechen gegen die Pressefreiheit zur Rechenschaft gezogen.

>>> Die vollständige Liste: www.rog.at/neue-feinde-der-pressefreiheit-in-agypten-syrien-und-pakistan-zum-3-mai.html

(APA/Red.)

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