Erdbeerbowle für Optimisten und „Zombies“ beim traditionellen Branchentreff.
Am meisten war Verleger-Präsident Thomas Kralinger („Kurier“/Mediaprint) von Philipp Welte beeindruckt: Der Vorstand des Burda-Verlags hatte den Managern der Branche bei der VÖZ-Generalversammlung am Donnerstag wegen der verbreiteten „fast suizidalen Tendenzen“ die Leviten gelesen – und die Anwesenden vorsorglich mit einer großen Portion Optimismus geimpft: Er komme sich „fast vor wie ein Zombie, ein Untoter, der in einer Branche arbeitet, die sich selbst aufgegeben hat“, sagte Welte – das angeschlagene Selbstbewusstsein sei aber völlig fehl am Platz, Printprodukte hätten auch in der digitalen Welt einen festen Stellenwert, weshalb der Burda-Verlag auch weiterhin Millionen in neue Zeitschriften investiere: „Wir glauben an die Zukunft.“
Ein Glaubensbekenntnis, dem sich die Verleger beim traditionellen VÖZ-Heurigen in der tropischen Grinzinger Hitze gern anschlossen – darunter VÖZ-Vize Eugen A. Russ (Russmedia), Gerald Riedler („Krone“/Mediaprint), Alexander Wrabetzund Kathrin Zechner (ORF), Martin Gastinger (ATV), Markus Breitenecker (Puls4), Oscar Bronner („Standard“), Eva Dichand („Heute“) sowie Axel Bogocz und Helmut Hanusch (News).
Insgesamt waren knapp 300Besucher aus Medien, Politik, Wirtschaft und Werbung der Einladung von Kralinger und VÖZ-Geschäftsführer Gerald Grünberger zum „Martin Sepp“ gefolgt, um sich bei Sommer-G'spritzten und Erdbeerbowle zu unterhalten. Die Politik war u.a. durch Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP), Josef Cap und Laura Rudas (SPÖ) sowie Frank Stronach vertreten.
Vorsorglich mahnte Kralinger von der künftigen Regierung die Reform von Presseförderung und Leistungsschutzrecht ein. Da, wie es Heribert Prantl („Süddeutsche Zeitung“) formuliert hatte, Qualitätsjournalismus „das tägliche Brot der Demokratie“ sei. Auch darauf wurde angestoßen an diesem entspannten Abend.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.06.2013)