Nachruf In der Maur: "Herr und Landmann in Tirol"

Zum Tod Wolf In der Maurs, einem Journalist mit Leib und Seele.

Im 81. Lebensjahr ist Wolf In der Maur auf Strehlburg zu Freyfeld, Herr und Landmann in Tirol, nach langem schweren Leiden gestorben. Der gebürtige Kärntner war Journalist mit Leib und Seele. Fritz Molden holte ihn zur "Wochenpresse" und machte ihn 1959 zum Chefredakteur dieses renommierten "Presse"-Ablegers. 1961-1967 war In der Maur Chef vom Dienst in der "Presse". Als Molden "Die Presse" an eine wirtschaftsnahe Gruppe verkaufte, beauftragten ihn die Eigentümer mit deren Herausgabe und Geschäftsführung.

1973 begann seine Tätigkeit für den ORF. Die SP-Alleinregierung berief ihn in die Rundfunk-Reformkommission, 1974 wählte ihn das ORF-Kuratorium zum Hörfunk-Intendanten in der Ära Oberhammer. Nach der sensationellen Wiederkehr Gerd Bachers in den ORF machte ihn dieser zum TV-Programmintendanten. In Zeiten der Spannungen zwischen Bacher und SPÖ-Chef Bruno Kreisky war der prononcierte Liberale ein Puffer zwischen den beiden dominierenden Persönlichkeiten. Er diente Kreisky aber auch als diskreter Balkan-Experte.

ORF-Generaldirektorin Monika Lindner unterstrich am Donnerstag das "grenzüberschreitende Engagement, mit dem Wolf In der Maur eine neue Dimension europäischer Rundfunkarbeit geschaffen hat". Der ORF sei Wolf In der Maur "zu großem Dank verpflichtet".

Nach seiner Pensionierung widmete sich In der Maur bis zuletzt der Literatur. So betreute er den schriftlichen Nachlass des christlich-sozialen Politikers und Lyrikers Guido Zernatto, der 1938 vor dem deutschen Einmarsch floh und in Amerika starb. hws

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