Ist "Wetten, dass..?" noch zu retten?

Das Online-Volk erfreut sich am Bashing der Samstagabendsendung. Wie könnte man das einstige Showschlachtschiff wieder auf Kurs bringen? Und wer macht den Käpitan?

Trashig-volkstümlich: Armin Rohde und Diana Amft am Samstag in
Trashig-volkstümlich: Armin Rohde und Diana Amft am Samstag in "Wetten, dass..?".(c) imago stock&people

"Wetten, dass..?"-Bashing ist mittlerweile zum Online-Volkssport geworden. Unmittelbar nach jeder Sendung wird auf Facebook und Twitter gelästert: Lanz ist langweilig - Gottschalk war besser, Lanz ist unfähig - Gottschalk war auch nicht besser. Oder der Klassiker: "Setzt die Sendung endlich ab". Zugegeben, auch ich habe "Wetten, dass..?" zuletzt kritisiert. Vor allem das Niveau der desaströsen Mallorca-Ausgabe (ich sage nur "Die Geissens") und die wirklich schwache Sendung am vergangenen Samstag. Die "Relaunch"-Ausgabe im Oktober war eigentlich okay. Zurück zum Bashing: Wo haben die TV-Zuschauer recht? Und wie könnte man das einstige Showschlachtschiff wieder auf Kurs bringen?

Liegt es am Moderator? Nun ja, Markus Lanz sieht gut aus, ist zumeist ordentlich vorbereitet und äußerst bemüht. Diese Attribute kann man ihm nicht absprechen. Ein zweiter Gottschalk ist er nicht. Lanz hat weder den (politisch unkorrekten) Standup-Schmäh (ob man den nun mag oder nicht, ist Geschmackssache) noch dessen Kontakte (nach Hollywood). Damit kommt die Frage nach der Qualität der Couchgäste ins Spiel. Sicher, Tom Hanks und Denzel Washington waren zu Gast bei Markus Lanz. Das waren singuläre Positiv-Beispiele. Mit Ausnahme der Sendung im Oktober 2013 (Sylvester Stallone, Cher, Harrison Ford, Ruth-Maria Kubitschek) war die Gästeliste eines "Wetten, dass..?"-Formats unwürdig. Die Wetten sind ein weiteres "Problem", wenngleich auch das geringste. Das größere ist noch die ausufernde Länge der Sendung. Drei Stunden wurden schon in der Gottschalk-Ära kritisiert.

Wie könnte es also wieder aufwärts gehen? Sicher nicht, wenn man versucht, den "Musikantenstadl" nachzuahmen. Urbanität statt Volkstümlichkeit, niveauvoller Humor statt Trashkeule, Qualität nicht Quantität sollten auf der Agenda stehen: Maximal 120 Minuten, vier hochkarätige Gäste, drei schöne Pop-Acts, weniger Wetten. Ob mit Markus Lanz oder nicht, müssen die Verantwortlichen des ZDF entscheiden. Harald Schmidt wird's leider wohl nicht machen. Matthias Schweighöfer wurde bereits als möglicher Neo-Moderator medial ins Spiel gebracht, Joko & Klaas damals schon als Gottschalk-Nachfolger. Die würden dann wohl Micaela Schäfer zu "Wetten, dass..?" einladen. Hat jemand schon Charlotte Roche und Jan Böhmermann gefragt?

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